Die 7 größten Irrtümer über das Anlegen in Gold

Was Gold als Geldanlage wirklich taugt

Gold hat viele Fans. Bei seinen Anhängern gilt es als die beste Anlage schlechthin. Doch das Investment in das Edelmetall ist ein emotional sehr aufgeladenes Thema. Ist es wirklich so krisensicher und stabil wie behauptet? Wir klären auf über die größten Irrtümer.

Gold Barren
8.918

Tonnen

Gold besitzen die Deutschen – das ist mehr als die Goldreserven der amerikanischen Notenbank

Die Deutschen lieben Gold. Laut einer aktuellen Studie sind 6,5 Prozent der globalen Goldbestände in deutscher Hand. Der Goldpreis rückte zuletzt wieder deutlich in den Fokus der Investoren. Anleger und Spekulanten kaufen das Edelmetall vermehrt ein. Sie schätzen die Anlage in den physischen Rohstoff als vermeintlich krisensicher.

Aktuelle politische Unsicherheiten wie der Brexit oder der Handelskonflikt zwischen den USA und China befeuern den Trend. Doch wie sinnvoll ist das Anlegen in Gold wirklich? Was sind die Nachteile? Wir klären auf über die wichtigsten Irrtümer.

1. Irrtum: Gold bringt Ertrag

Nein, Gold erwirtschaftet keine laufenden Erträge. Denn: Es ist nicht produktiv. Als Edelmetall handelt es sich um einen Rohstoff. Dieser erarbeitet keine Gewinne wie ein Unternehmen, in das Aktionäre investieren.

Es gibt nur den Kursgewinn oder Kursverlust. Gewinne erzielen Sie also nur, wenn der Goldkurs steigt und Sie dann verkaufen.

Bei anderen Geldanlagen verhält es sich anders: Haben Sie Aktien, erhalten Sie Dividenden. Bei Anleihen gibt es Zinsen, bei Immobilien bekommen Sie Miete. Zusätzlich können noch ein Wertgewinn oder ein Wertverlust hinzukommen.

Fehlen wie im Fall von Gold die Dividenden, also die Ausschüttungen, kann sich das negativ auf die Wertentwicklung Ihres Vermögens auswirken.

2. Irrtum: Nur Gold schützt vor Inflation

Richtig ist, dass Gold eine Wechselwirkung – eine so genannte Korrelation – mit der Inflation hat. Es bietet also einen gewissen Inflationsschutz.

Wie stark der Goldpreis mit der Inflation in Beziehung steht, lässt sich jedoch nicht eindeutig beantworten. So stiegen von 2004 bis Ende 2009 die US-Konsumentenpreise um nur 14 Prozent – und gingen bis Ende 2010 auf den tiefsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg zurück. In diesem Zeitraum vervierfachte sich der Goldpreis.

Gold Nuggets
75

Prozent

der Deutschen geben an, in irgendeiner Form Gold zu besitzen.

Gold ist nicht die einzige Anlageform, mit der Sie sich gegen Inflation schützen können. Sachwerte wie Immobilien oder inflationsgeschützte Anleihen sind eine gute Alternative.

Gut zu wissen: Auch Aktien haben einen positiven Wechselbezug mit der Inflation. Denn: Die Aktienkurse am Markt berücksichtigen die Inflation ganz automatisch. Die Preise von physischen Gegenständen eines Unternehmens sind relativ flexibel und passen sich an die Inflation an. In jedem Fall bieten Aktien insgesamt einen deutlich besseren Inflationsschutz als herkömmliche Anlageformen wie Festgeld oder Tagesgeld.

3. Irrtum: Gold hat kein Währungsrisiko

Das Gegenteil ist der Fall. Der Grund: Gold wird in US-Dollar gehandelt. Verkaufen Sie Ihr Gold, erhalten Sie zunächst Dollar und tauschen diese dann in Euro. Je nachdem wie die Währung steht, wirkt sich dies auf Ihren Gewinn aus.

So ist es nachteilig für Sie, wenn der Dollar abgewertet wird. Dann erhalten Sie weniger Euro für den Dollar. In diesem Fall können Sie Verluste machen, obwohl der Goldkurs in Dollar gestiegen ist. Umgekehrt haben Sie einen Vorteil, falls nicht nur der Goldpreis gestiegen ist, sondern auch der Dollar aufgewertet wurde.

4. Irrtum: Der Wert von Gold wird immer bleiben

Gold ist eines der ältesten Zahlungsmittel überhaupt und findet überall auf der Welt Akzeptanz. Das ist ein wichtiger Vorteil. Weil die Goldreserven außerdem weltweit begrenzt sind, behält das Edelmetall höchstwahrscheinlich immer einen gewissen Sachwert.

Lohnt es sich, in Gold zu investieren? Wenn man sich die Entwicklung über einen Zeitraum von 30 Jahren anschaut, lautet die Antwort: Nein.

In den vergangenen Jahren haben globale Aktienfonds den Goldpreis um ein Vielfaches geschlagen. Auch wenn es während der Finanzkrise einen regelrechten Gold-Boom gab, hat diese Performance nicht gereicht, um einen globalen Aktienindex wie den MSCI World einzuholen.

Es gibt keine Garantie, dass die Preise weiter steigen. Der Goldpreis kann auch sehr schnell fallen. Zuletzt war dies 2013 der Fall. Anleger müssen also hoffen, dass die Nachfrage nach Gold in der Zukunft steigt. Sollte sie fallen, fällt auch der Kurs.

Balkendiagramm: 1000 Dollar über 10 Jahre in Gold und Aktien angelegt

5. Irrtum: Gold ist stabil

Leider ist es genau umgekehrt. Der Goldpreis war in den vergangenen Jahrzehnten sehr volatil. So betrug 2011 der Höchststand knapp 1.900 Euro US-Dollar je Feinunze. 2013 fiel der Wert auf unter 1.200 US-Dollar.

Gold schwankt stärker als eine Anlage in weltweit gestreute Aktien. Auf lange Sicht liefert es nicht einmal halb so viel Rendite.

Eine positive Eigenschaft von Gold ist, dass es eine niedrige Korrelation mit Aktien hat. Das bedeutet: Der Goldpreis entwickelt sich häufig entgegengesetzt zu Aktienkursen. So haben sich in der Finanzkrise die Aktien- und Goldkurse gegenläufig entwickelt.  Während Aktienkurse gefallen sind, sind Goldkurse gestiegen.

Wenn Sie die Volatilität Ihres Aktiendepots senken möchten, können Sie also etwas Gold hinzumischen, um die beiden Korrelationen miteinander zu verbinden. Das reduziert die Gesamtschwankung Ihres Depots. Aufgrund der Schwankung des Goldpreises sollte Gold jedoch stets nur eine geringe Beimischung im Depot ausmachen.

Grafik: Entwicklungskurs des Goldes in einem Zeitraum von 5 Jahren

6. Irrtum: Gold ist günstig

Im Gegenteil. Gold ist teuer. Die Nachfrage ist enorm, nicht nur bei Privatanlegern, sondern auch bei Staaten wie China. Das treibt den Preis. Der Preis von Goldbarren und Goldmünzen liegt meist über dem Goldpreis an der Börse.

Beim Kauf von Gold müssen Sie nicht nur den reinen Goldwert bezahlen. Die anfallenden Aufschläge und Gebühren beim Kauf und Verkauf sind relativ hoch, vor allem bei kleinen Mengen. Selbst die laufenden Kosten sind bei Gold nicht unerheblich: zum Beispiel für ein Bankschließfach oder den Versand.

Jeder Händler hat seine eigene Marge, die er aufschlägt, um vom Verkauf von Gold leben zu können. Wenn Sie also Gewinn machen wollen, muss der Kursgewinn höher sein als Ihre angefallenen Kosten. Ansonsten machen Sie Verluste.

7. Irrtum: Gold ist absolut krisensicher

Gold hat bereits Kriege, Depressionen und mehrere Währungsreformen überstanden. Ist es also krisensicher? Fakt ist: Es kann, anders als Papiergeld, nicht beliebig vermehrt werden. In der Vergangenheit haben in Krisenzeiten die Goldpreise extrem zugelegt. Sowohl am Schwarzen Montag, nach dem Platzen der New Economy Blase, nach der Finanzkrise von 2008 als auch der Eurokrise verloren Aktien stark an Wert, der Goldpreis hingegen stieg.

Für den Fall einer Wirtschaftskrise kann es sich lohnen, kleine Goldbarren oder Goldmünzen zu Hause oder in einem Schließfach zu haben und sie als alternative Zahlungsmittel zu nutzen.

Gold Unzen
38

Prozent

der Deutschen lagern ihr Gold zu Hause.

Absolut krisensicher ist aber auch Gold nicht: Da mehr als die Hälfte der Reserven bei den Zentralbanken lagern, können diese theoretisch den Markt schwemmen, und so den Preis senken.

Auch kam es in der Geschichte bereits vereinzelt zu so genannten Goldverboten im Zusammenhang mit Währungskrisen. In diesem Fall mussten Privatpersonen ihr Gold an den Staat abgeben und erhielten eine Entschädigung in der Landeswährung. Dies war zum Beispiel in der Weimarer Republik oder in den USA von 1933 bis 1974 der Fall.

Unser Tipp: Stecken Sie höchstens einen kleinen Teil ihres Vermögens in Ihre Goldanlage. Experten empfehlen maximal eine Summe von 10 Prozent Ihres Vermögens. Sie können Rohstoffe zum Beispiel über Mischfonds oder Goldzertifikate mit einbeziehen, die den Goldkurs abbilden. Oder Sie investieren per Barren oder Münzen in physisches Gold. Als Einzelanlage ist Gold in der Regel nicht empfehlenswert.

Wie Sie Ihr Vermögen am besten anlegen und Ihr Depot sinnvoll strukturieren, klären Sie am besten im persönlichen Gespräch mit Ihrem Sparkassen-Berater.

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