1. Woche – Tobias Breidenbach berichtet über seine Zeit in Laos

Am Samstag Mittag vergangener Woche startete von Frankfurt aus mein Flug nach Vientiane, die Hauptstadt von Laos in Südostasien. Mein Name ist Tobias Breidenbach, ich bin 20 Jahre alt und dualer Student der Kreissparkasse Limburg. Die nächsten zweieinhalb Monate werde ich für die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation (SBFIC) an einem Projekt zur Mikrofinanzierung von Vorhaben der laotischen Bevölkerung mitwirken.

Was steckt hinter dem Wort „Mikrofinanzierung“? – In Entwicklungsländern wie Laos haben viele Menschen keinen Zugang zu finanziellen Leistungen, um selbstständig ein Gewerbe ausüben zu können, was unter anderem eine hohe Armutsrate verursacht. Wie der Wortteil „Mikro“ schon sagt, werden den Menschen in einem kleinen, ihnen zumutbaren finanziellen Rahmen, Kredite ausgezahlt, damit diese sich eine Existenzgrundlage aufbauen können. Die Kreditvergabe erfolgt dabei auf Basis von Spareinlagen anderer Kunden. Zudem wird die finanzielle Bildung der Laoten gefördert, indem den Menschen das Sparen und das verantwortungsbewusste Investieren näher gebracht werden.

Die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation unterstützt dabei eine einheimische Partnerorganisation durch beratende Tätigkeiten bei ihrer Professionalisierung. Sei es das Personalwesen, Rechnungslegung oder das Vorantreiben der Digitalisierung: Das deutsche Know-How hilft der laotischen „Women and Family Development Deposit Taking Microfinance Institution“ ihr Kreditvolumen auszuweiten und durch Eröffnung neuer Filialen zu expandieren. Dadurch trägt die SBFIC maßgeblich zur Versorgung der einheimischen Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen und der finanziellen Inklusion vieler Menschen in Laos bei – ganz nach dem Vorbild der deutschen Sparkassen.

Für mich persönlich steht allerdings auch das Kennenlernen der asiatischen Kultur und speziell der entschleunigten Lebensweise der Laoten auf dem Plan. Schon in den ersten Tagen habe ich einige Teile von Vientiane erkundet. Im Gegensatz zu asiatischen Megacities ist die Stadt überschaubar und man glaubt erst gar nicht, dass es sich um eine Hauptstadt handelt. Überall verlaufen oberirdisch Kabel und die Luft sowie die Straßen entsprechen nicht den deutschen Sauberkeits- und Güteansprüchen. Gleichzeitig gibt es allerdings einige kulturelle Stätten, welche den Status Vientianes als kulturelles Zentrum und letztendlich auch ihren Charme begründen. Die Übergänge zwischen Reichtum und Armut sind sehr hart, was nicht zuletzt die Wichtigkeit der Stiftungsarbeit begründet.

Die Sparkassenstiftung arbeitet vor Ort mit der „Lao Women’s Union“ zusammen. Kernthema ist das Aufbauen von bankähnlichen Strukturen in ländlichen Gebieten durch das Anbieten von Spar- und Kreditleistungen. Hierzu wurde im Jahr 2009 gemeinsam der „Women Family and Development Fund“ (WFDF, siehe oben) ins Leben gerufen. Aktuell werden von dem WFDF rund 11.000 Kundinnen betreut. Frauen sind in laotischen Familien die „Finanzminister“ und daher die Ansprechpartner in Geldangelegenheiten.

Darüber hinaus werden durch die Stiftung bei bestehenden Bankstrukturen beratende Tätigkeiten durchgeführt. Einige Dörfer haben selbst organisierte Banken und halten in ihren Tempeln einmal im Monat einen Tag ab, an dem sie eigenständig ihre Geldangelegenheiten regeln. Hier gilt es zu professionalisieren, um durch nachhaltiges Wirtschaften diese Strukturen zu erhalten und auszubauen.

Ich habe in meiner ersten Woche bei Außeneinsätzen sowohl die Arbeit des WFDF als auch die einheimischen Banken in den Tempeln erleben dürfen. Das Motto für mich liegt auf der Hand: „Banking back to the roots.“ Nächste Woche erfahrt ihr dann mehr über die Strategie des Projektes und meine Tätigkeiten beim WFDF… bis bald!

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