Datenfischer jenseits des World Wide Webs

Wie Betrüger mit „analogem Phishing“ an Ihre Daten gelangen wollen
Betrüger wollen nur Ihr Bestes – nämlich Ihre Daten. In Zeiten, in denen der digitale Datenverkehr immer sicherer wird und Nutzerinnen und Nutzer über verschiedene Online-Betrugsmaschen gut informiert sind, müssen Datendiebe neue Wege finden. Diese gehen sie immer öfter auch analog. Wir zeigen Ihnen vier Betrugsmaschen, die abseits des World Wide Web stattfinden, und helfen Ihnen dabei, nicht in die Falle zu tappen.
Was genau Phishing ist und wie man es in der digitalen Umgebung enttarnen kann, haben wir bereits in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Das Wichtigste in Kürze:
- Seien Sie skeptisch, wenn Sie am Telefon nach sensiblen Daten gefragt werden. Mitarbeiter in Banken und Sparkassen fragen niemals am Telefon nach PINs, TANs oder Passwörtern.
- Gleiches gilt, wenn sich jemand als naher Verwandter von Ihnen ausgibt und um Geld bittet.
- Auch Briefe sind nicht vor Betrügern gefeit. Prüfen Sie Ihre Post genau und senden Sie niemals vertrauliche Unterlagen an eine andere Adresse als die Ihrer Bank oder Sparkasse.
- Im Müll kramen nicht nur Waschbären. Achten Sie immer darauf, keine sensiblen Daten lesbar in den Papiermüll zu schmeißen. Diese können nämlich auch unwissentlich in die falschen Hände geraten.
1. Der Fake-Sparkassen-Berater
Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel würden Sie niemals an unbekannte Dritte weitergeben. Schließlich hätten diese dadurch Zugriff auf alle Besitztümer in Ihrem Zuhause. Gleichen Wert haben TANs und PINs, die Ihr Konto und damit Ihr Geld schützen. Da gerade jetzt während der Corona-Pandemie viele Unternehmen und Kreditinstitute auf andere Kommunikationswege setzen, satteln auch die Betrüger um und versuchen, als falsche Sparkassen-Mitarbeiter per Telefon sensible Daten zu ergaunern. Meist rufen sie außerhalb der Öffnungszeiten an und geben vor, es besonders eilig zu haben, weil sonst beispielsweise das Konto gesperrt werden müsse.
Mitarbeiter von Banken und Sparkassen würden jedoch niemals am Telefon nach PINs, TANs oder Passwörtern fragen. Legen Sie im Zweifel einfach auf und rufen Sie Ihre Sparkasse unter der Ihnen bekannten Rufnummer zurück – so können Sie in Erfahrung bringen, ob wirklich Handlungsbedarf besteht. Ein echter Sparkassen-Mitarbeiter hat mit diesem Vorgehen auch kein Problem.
Wichtig: Die Betrüger können auch die Rufnummer fälschen, die Ihnen im Display angezeigt wird. Wenn Sie jedoch auflegen und selbst noch mal die Nummer Ihrer Sparkasse wählen, landen Sie auch sicher dort. Und: Lassen Sie sich niemals unter Zeitdruck zu irgendwelchen Handlungen zwingen.
2. Der Enkeltrick
Der Begriff „Enkeltrick“ wird Ihnen sicherlich schon einmal begegnet sein. Seit Jahrzehnten geben sich Betrüger am Telefon als Verwandte aus, die dringend Geld benötigen. Besonders häufig sind davon ältere Menschen betroffen, die gutgläubig Hilfe anbieten und sich über jeden Anrufer freuen. Dabei wird diese Gutmütigkeit schamlos ausgenutzt. Auch wenn Sie selbst davon nicht betroffen sind, sollten Sie darauf achten, dass in Ihrem familiären oder freundschaftlichem Umfeld niemand Opfer der Betrugsmasche wird.
3. Die „Back-to-the-roots“-Briefpost
Briefe sterben aus – würde man meinen. Tatsächlich hat das Internet dafür gesorgt, dass viele Dinge bereits komplett digital oder per E-Mail erledigt werden können. Aber viele wichtige Unterlagen müssen auch im Jahr 2021 noch per Post geschickt werden – das gilt auch für Schreiben von Banken und Sparkassen.
Seien Sie skeptisch, sobald Sie in einem Brief aufgefordert werden, sensible Unterlagen zu versenden. Achten Sie beispielsweise auf die Empfängeradresse: Ist das die Anschrift Ihrer Sparkasse? Falls nicht, sollten Sie vorsichtig sein. Fragen Sie im Zweifel lieber einmal mehr nach, ob es sich hierbei tatsächlich um ein Schreiben Ihres Instituts handelt. Oder werfen Sie die geforderten Unterlagen einfach selbst in den Briefkasten Ihrer Filiale.
4. Die menschlichen Waschbären
Durch das Homeoffice kann es passieren, dass vertrauliche Informationen versehentlich im hauseigenen Papiermüll landen, die eigentlich in die Aktenvernichtung im Büro gehören. Selbst wenn Betrüger nicht zwangsläufig anfangen, wie Waschbären in Ihren Mülltonnen herumzukramen, kann es passieren, dass unfreiwillig sensible Daten in die falschen Hände geraten. Man weiß schließlich nie, durch wessen Hände der Papiermüll genau geht und welche neuen Ideen Datendiebe als nächstes haben. Achten Sie unbedingt beim Sortieren Ihrer Unterlagen darauf, was genau im Müll landet und ob man dies nicht besser geschwärzt oder geschreddert entsorgen sollte.
Was tun, wenn ich auf eine Betrugsmaschen reingefallen bin?
Das Wichtigste ist: Ruhe bewahren. Wenden Sie sich an Ihre Sparkasse, schildern Sie möglichst genau, was passiert ist und welche Daten Sie herausgegeben haben. Die Beraterinnen und Berater werden dann umgehend Erste Hilfe leisten und beispielsweise das Online-Banking sperren oder einen Überweisungsrückruf beauftragen. Sinnvoll ist es auch, bei der Polizei Anzeige zu erstatten – es handelt sich hierbei ganz klar um eine Straftat. Sie können sich sicher sein, dass Ihre Sparkasse Sie bei allem, was zu tun ist, unterstützen wird.
Good to know:
Sollten Sie auf eine Betrugsmasche aufmerksam werden – sei es analog oder digital – können Sie hier Hilfe finden. Ihr Computer-Notfallteam der Sparkassen Finanzgruppe informiert über aktuelle Sicherheitswarnungen und nimmt sich Ihrer an. Verdächtige Nachrichten können Sie zur Bewertung und zum Schutz anderer Kunden an warnung@sparkasse.de weiterleiten.
Mit mehr Abstand als gewohnt. Aber genauso nah.
Der Beitrag Analoges Phishing erschien zuerst auf Der Sparkasseblog.
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