Benzin und Heizöl teurer

Benzin und Heizöl teurer

Preisanstieg bei Rohöl und die neue CO²-Steuer treiben Endpreise in die Höhe

Der Anteil regenerativer Energien am Energiemix in Deutschland steigt beständig. Trotzdem bleiben fossile Brennstoffe wie Mineralöl und Erdgas wichtige Säulen der Energieversorgung – in Deutschland wie weltweit. Denn den Energiehunger einer wachsenden Erdbevölkerung können CO²-neutrale und erneuerbare Energien allein vorerst nicht stillen. Noch ist Rohöl also weltweit gefragt, die unterschiedliche Nachfrage lässt allerdings die Weltmarktpreise stark schwanken – und damit auch die Preise für Kraftstoff und Heizöl. Einen großen Anteil an den Benzin- und Heizölpreisen, die Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlen, haben in Deutschland auch Steuern und Abgaben.

Benzin Heizöl teurer

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Verbraucherpreise für Heizöl und Kraftstoffe wie Benzin und Diesel haben seit Mitte Dezember 2020 deutlich angezogen.
  • In den Endpreisen enthalten ist die seit Anfang 2021 neu erhobene CO²-Steuer, die unter anderem Kraftstoffe und Heizöl verteuert.
  • Eine wichtige Ursache für den Preisanstieg bei Kraftstoffen und Heizöl ist zudem der Wiederanstieg der Weltmarktpreise für Rohöl.
  • Für den weiteren Verlauf des Jahres rechnen Expertinnen und Experten bei Erdöl mit einer eher moderaten Preisentwicklung.

Komplexe Preisbildung bei Rohöl und Kraftstoffen

Das nahende Wochenende, Feiertage, Schulferien oder auch Wintereinbrüche – solche saisonalen oder auch lokalen Anlässe lassen in schöner Regelmäßigkeit die Preise an den Zapfsäulen klettern. Langfristig bedeutender für die Entwicklung der Kraftstoffpreise ist aber der immer wieder enorm schwankende Weltmarktpreis für Rohöl.

Die Preisbildung an den Rohölmärkten ist äußerst komplex, viele Faktoren fließen ein, verstärken oder egalisieren sich gegenseitig. Wie viel Rohöl zu einem bestimmten Zeitpunkt gefördert und weltweit vermarktet wird, hängt insbesondere von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen unter anderem der Organisation Ölexportierender Länder (OPEC) sowie anderer bedeutender Förderländer wie zum Beispiel Russland und den USA ab.

Diese Komplexität macht Prognosen extrem schwierig und unsicher. Rohölbasierte Anlagepapiere sind daher – wie andere rohstoffbasierte Anlageformen – vergleichsweise riskant und für Sparerinnen und Sparer nur bedingt als Wertanlage zu empfehlen.

Denn neben Angebot und Nachfrage von Rohöl spielen für die Wertentwicklung die Kurse des US-Dollars eine Rolle, in dem Rohöl gehandelt wird – außerdem die weltweite Nachfrage auch nach Erdölprodukten, globale Konjunkturerwartungen, Raffineriekapazitäten und die Höhe der Lagebestände. Auch bewaffnete Konflikte und Naturereignisse wie zum Beispiel Stürme können Auswirkungen an den Weltmärkten und somit auf den Rohölpreis haben. Und nicht zuletzt hat die Eigendynamik der Spekulation an den Weltrohstoffbörsen einen großen Einfluss auf die Preisbildung.

Benzin Heizöl teurer

Überschießende Preise eher unwahrscheinlich

Aufgrund fundamentaler Marktdaten rechnen Rohstoffexpertinnen und -experten für das Jahr 2021 zwar mit einem weiteren, aber moderaten Anstieg der Rohölpreise. Ein dauerhafter, sprunghafter Anstieg gilt als eher unwahrscheinlich. Nur noch geringe Auswirkungen auf die Ölpreisentwicklung erwarten die Märkte von der Corona-Pandemie, die die Weltindustrieproduktion und die globalen Handelsströme kaum mehr beeinträchtigt.

Wie eine Art Versicherung gegen explodierende Rohölpreise im Weltmarkt fungiert seit einiger Zeit die nordamerikanische Rohölförderung. Steigen die Rohölpreise über 40 US-Dollar das Barrel, lohnt die aufwendige Förderung aus Ölschieferlagerstätten. Expertinnen und Experten der DekaBank berichten über eine zuletzt wieder zunehmende amerikanische Produktion. Sie erinnere daran, dass die Schieferölfirmen ihre Produktionsmengen hochfahren, sobald profitable Preise locken.

Was wird alles aus Erdöl gewonnen?

Unraffiniertes Erdöl (Rohöl) ist eine äußerst energiereiche und komplexe Mischung von organischen Stoffen. Jedes Vorkommen hat dabei seine ganz eigene Qualität. Referenzgrößen am Markt sind die Sorten Brent und West Texas Intermediate (WTI). Aus einem US-Barrel (Fassinhalt circa 225 Liter) leichtes Rohöl der Sorte Brent gewinnt eine moderne Raffinerie über 50 Liter Ottokraftstoff, gut 40 Liter Diesel und knapp 25 Liter leichtes Heizöl. Hinzu kommen noch rund fünf Kilogramm Flüssiggas sowie andere Nebenprodukte wie etwa Bitumen, das unter anderem zu Asphalt verarbeitet wird.

Höhere Steuern auf Kraftstoffe und Heizöl

Die Höhe der Verbraucherpreise für Kraftstoffe an der Tankstelle und Heizöl beim Händler hängt aber nicht allein vom Marktgeschehen ab. Hauptverantwortlich für die Endpreise sind verschiedene staatliche Abgaben und Steuern.

In Deutschland entfallen aktuell etwa zwei Drittel des Spritpreises auf Steuern und andere staatliche Abgaben wie die Energiesteuer (früher Mineralölsteuer), Mehrwertsteuer, CO²-Steuer und den sogenannten Deckungsbeitrag. Letzterer enthält die Kosten der Vorratshaltung für eine nationale Ölreserve für einen Sicherheitszeitraum von 90 Tagen sowie für die vorgeschriebene Beimischung von Biokraftstoffen zu Mineralölkraftstoffen. Der Deckungsbeitrag wird von der Mineralölwirtschaft wie eine Steuer an die Endverbraucherinnen und -verbraucher weitergereicht und schlägt etwa bei Benzin mit fast 20 Prozent des Endpreises zu Buche.

Unterschiedliche Besteuerung von Erdölprodukten

Die Höhe der Energiesteuer unterscheidet sich nach den Kraftstoffarten [Einfach erklärt: Benzinpreis und seiner Entwicklung]. Die umweltverträglicheren Energieträger (z. B. Gaskraftstoffe) besteuert der Staat geringer als Benzin und Diesel.

Derzeit werden Kraftstoffe wie folgt besteuert:

  • Benzin: 65,45 Cent/Liter
  • Diesel: 47,04 Cent/Liter
  • Flüssiggas (Autogas):  rund 23 Cent/kg (entspricht rund 12 Cent/Liter)
  • Erdgas (CNG, LNG): rund 19 Cent/kg

Hinzu kommt die Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Sie wird auf den Warenpreis und auf die neue Energiesteuer erhoben.

Was bedeutet die neue CO²-Steuer für Autofahrerinnen und -fahrer?

In Zeiten einer beschleunigten Erderwärmung soll die Nutzung von fossilen Brennstoffen zurückgedrängt werden. Denn bei ihrer Nutzung werden unter anderem große Mengen an Kohlendioxid (CO²) freigesetzt, dem für den Treibhauseffekt verantwortlichen Klimagas. Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren und die europäischen Klimaziele zu erreichen, hat Deutschland eine CO²-Steuer eingeführt. Seit Januar 2021 sind für jede Tonne CO² aus fossilen Brennstoffen 25 Euro an Steuern fällig. Bis 2025 wird dieser Preis schrittweise auf bis zu 55 Euro steigen.

Nicht nur der Betrieb von Ölheizungen ist dadurch seit Jahresanfang kostspieliger, auch Autofahrerinnen und -fahrer sowie Pendlerinnen und Pendler müssen aufgrund der CO²-Steuer mit höheren Spritkosten kalkulieren. Der Benzinpreisaufschlag beträgt sieben Cent pro Liter. Diesel verteuerte sich genauso wie Heizöl um 7,9 Cent pro Liter.

Tipps für den Heizölkauf:

Heizölpreis beobachten: Die Preise für Heizöl schwanken stark und oft. Vergleichen Sie den Heizölpreis an unterschiedlichen Tagen und bestellen sie möglichst nicht, wenn dieser gerade einen Höhenflug macht.

Aktuelle Nachrichten im Blick behalten: Geschehnisse in der Politik, der Wirtschaft oder auch Naturereignisse wie schwere Stürme können Auswirkungen auf die Preise haben.

Die richtige Bestellmenge wählen: Verbraucherpreise für Heizöl sind stark von der Abnahmemenge abhängig. Die meisten Händler bieten sogenannte Staffelpreise. Je mehr Heizöl bestellt wird, desto günstiger der Preis. Befindet sich der Heizölpreis auf einem hohen Niveau, kann man die Bestellmenge eher klein halten. Umgekehrt lässt sich ein Preistief nutzen, um einen halbleeren Tank günstig wieder aufzufüllen.

Gutes Timing: Der Vorteil einer Ölheizung liegt in der eigenen Heizölbevorratung. Der Zeitpunkt für den Einkauf kann individuell bestimmt, saisonale Preisschwankungen genutzt werden. Aber Achtung: Heizöl ist im Sommer nicht generell günstiger als im Winter. Da viele Haushalte ihre Tanks in den Sommermonaten auffüllen, ist die Nachfrage dann oft höher als in den Wintermonaten. Daher sind die Preise im Winter mitunter sogar günstiger.

Achtung vor versteckten Kosten: Beim Heizölkauf sollten Verbraucherinnen und Verbraucher immer auf sogenannte versteckte Kosten achten. Günstige Literpreise sind nicht alles. Gerade bei Bestellungen im Internet werden zusätzliche Kosten mitunter erst nach der ersten Preisermittlung angezeigt. Entscheidend ist immer der Endpreis.


 

Mit mehr Abstand als gewohnt.
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