Volkswirtschaft Prognosen: Gespannte Erwartungen

Volkswirtschaft Prognosen: Gespannte Erwartungen

Gespannte Erwartungen

In diesen kürzer werdenden Novembertagen steigt die Spannung: Bekomme ich die Winterreifen noch rechtzeitig vor dem ersten Schnee aufgezogen? Was schenke ich zu Weihnachten? Was wird wohl für mich unter dem Baum liegen? Die Geschenkefrage bekommt in diesen Tagen eine spezielle Note, wo doch allenthalben die Worte Produktions-, Liefer- und Transportengpässe die Runde machen. Diese können zu Lücken im Sortiment des Einzelhandels führen. Also muss möglicherweise häufiger ein Gutschein her. Damit sind wir mitten in der Spannung für Konjunktur- und Kapitalmarktprognosen. Ein Gutschein ist nichts anderes als ein Verschieben von Konsum in die Zukunft. Das steht sinnbildlich für unsere Prognoseänderungen der vergangenen Monate: Aus den Engpässen resultieren Abwärtsrevisionen für das Wachstum in diesem Jahr. Doch es heißt nicht umsonst „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“. Im Gegenzug zu den Abwärtsrevisionen für 2021 haben wir folgerichtig die Prognosen für 2022 nach oben genommen. Umso mehr gilt das in diesen Tagen, wo zu erwarten steht, dass die aktuell grassierende vierte Corona-Welle die Wirtschaftsaktivität nochmals für ein paar Wochen ausbremst. Nun richten sich die Erwartungen verstärkt auf eine Besserung ab dem kommenden Frühjahr.

Verschärfte Belastungen auch bei der Inflation

Die kurzfristig noch steigenden Inflationsraten werden im Verlauf von 2022 abgelöst von wieder deutlich moderateren Werten, die bis Ende 2022 vielerorts nahe der Inflationsziele der Notenbanken liegen dürften. Hier liegt nun die besondere Spannung für die Kapitalmärkte. Bleiben die Notenbanken glaubwürdig in ihrer Erwartung nur temporär hoher Inflationsraten? Können sie mithin relativ gelassen und ohne Hektik einer Normalisierung ihrer expansiven Geldpolitik entgegenstreben? Für die Eurozone halten wir es für das wahrscheinlichste Szenario, dass die Inflationsraten bereits ab Januar den Rückzug antreten. Mit einer ersten Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank rechnen wir nun im Jahr 2025. Deutlich weiter im Aufholprozess nach der Corona-Rezession sind die USA, wo wir von der Notenbank Fed schon im Herbst 2022 den ersten Zinsschritt erwarten.

Engpassprobleme werden sich lichten

Mit Blick auf die Reaktionen der Finanzmärkte sind die Unwägbarkeiten über den weiteren Inflationsverlauf durchaus erheblich. Das Risiko von Zweitrundeneffekten, also einer Lohn-Preis-Spirale, muss intensiv beobachtet werden. Die Unsicherheit über das Inflationsgeschehen wird in den kommenden Monaten noch Anlass für manche Schwankungen, insbesondere bei den Anleihekursen, geben. Wir erwarten jedoch, dass sich die Engpassprobleme in den kommenden Quartalen lichten, dass die Konsumausgaben und die Investitionen weiter stabil bleiben und dass sich die Inflationsdiskussion wieder beruhigen wird. Zugleich steht zu erwarten, dass die Finanzierungsbedingungen günstig bleiben und die Aktienbörsen daher weiteren Höchstständen entgegenstreben.

 

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