Grundwasser-Wärmepumpe: Effizient, aber genehmigungspflichtig

Geht es um den Einsatz erneuerbarer Energien zum Heizen, ist die Grundwasser-Wärmepumpe eine der effizientesten Möglichkeiten. Denn die Anlage macht Umweltenergie zur Beheizung von Gebäuden sowie zur Warmwasserbereitung nutzbar und greift dabei auf eine der wärmsten Energiequellen zu. Um das Grundwasser für die Wärmepumpe nutzen zu können, sind allerdings einige Voraussetzungen zu erfüllen. Wir erklären, welche das sind und zeigen auf, wann sich eine Grundwasser-Wärmepumpe für Sie lohnt.

Effizienteste Wärmepumpentechnik im Vergleich

Wärmepumpenanlagen nehmen Wärme aus der Umwelt auf, um diese mit einem technischen Prozess zum Heizen nutzbar zu machen. Ob Sie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, eine Sole-Wärmepumpe oder eine Grundwasser-Wärmepumpe installieren, spielt dabei erst einmal keine Rolle. Unterschiede ergeben sich allerdings bei den Heizkosten. Denn diese hängen vom Temperaturunterschied zwischen Umweltenergiequelle und Heizungswasser ab. Da das Grundwasser mit durchschnittlich zehn bis 14 Grad Celsius wärmer ist als alle anderen Energiequellen, benötigt eine Grundwasser-Wärmepumpe bei gleicher Einbausituation weniger Strom. Sie arbeitet effizienter und verursacht geringere Heizkosten als vergleichbare Geräte.

Geringere Heizkosten durch höhere Leistungszahl

Wie hoch die Heizkosten tatsächlich ausfallen, lässt sich anhand der Jahresarbeitszahl überschlagen. Die sogenannte JAZ gibt an, wieviel Wärme die Anlage im Jahresdurchschnitt aus einer Kilowattstunde Strom gewinnt. Dividiert man den bisherigen Verbrauch durch den Kennwert, ergeben sich die jährlichen Heizkosten. Ein Beispiel: Benötigten Sie bisher 15.000 kWh Gas oder rund 1.500 Liter Heizöl, verbraucht eine Grundwasser-Wärmepumpe mit einer JAZ von fünf 3.000 kWh Strom. Bei einem Strompreis von 35,82 Ct/kWh (Stand 12/2024) ergeben sich daraus Heizkosten von rund 1075 Euro im Jahr. Berechnet man aktuelle Vergünstigungen wie reduzierte Netzentgelte mit ein, liegen die Heizkosten zwischen 885 und 965 Euro jährlich.

Wichtig zu wissen: Die Jahresarbeitszahl hängt neben der Wärmepumpentechnik auch von der Einbausituation ab. Mit dem JAZ-Rechner des Bundesverbandes Wärmepumpe e. V. lässt sie sich recht einfach überschlagen. [https://www.waermepumpe.de/jazrechner/]

Effizienter Betrieb auch im wenig sanierten Altbau

Für eine hohe Effizienz der Grundwasser-Wärmepumpe kommt es auf eine möglichst geringe Differenz zwischen Umweltenergiequelle und Vorlauftemperatur an. Optimal sind Werte von 35 Grad Celsius im Vorlauf, die Sie etwa mit einer Fußbodenheizung und einem guten Gebäudewärmeschutz erreichen. Da die Grundwassertemperaturen in der Heizperiode nicht wesentlich abfallen, verbraucht die Anlage auch bei höheren Vorlauftemperaturen weniger Strom als andere Systeme. Ein Grund, aus dem Sie eine Grundwasser-Wärmepumpe auch im weniger sanierten Altbau einsetzen können.

Unser Tipp: Energieberater prüfen Ihr Haus individuell. Sie ermitteln Anschaffungs- sowie Heizkosten und zeigen auf, ob sich die Wärmepumpenanlage für Sie lohnt.

Voraussetzungen für Grundwasser-Wärmepumpen

Neben den baulichen Voraussetzungen sind für Grundwasser-Wärmepumpen weitere Vorgaben zu erfüllen. Wichtig ist dabei, dass Grundwasser in ausreichender Menge und in oberen Schichten zur Verfügung steht. Es darf sich nicht um ein Wasserschutzgebiet handeln. Die Qualität muss den Kriterien der Wärmepumpenhersteller entsprechen (wenig Eisen sowie Mangan), und Sie benötigen eine Genehmigung des Wasserwirtschaftsamtes. Zudem wird ausreichend Platz für die Errichtung von zwei Brunnen benötigt, die Experten mit mindestens 15 Meter Abstand bohren. Während der erste Brunnen Wasser an die Oberfläche befördert (Saugbrunnen), leitet der zweite abgekühltes Grundwasser zurück ins Erdreich (Schluckbrunnen). Informationen zum Grundwasser bekommen Sie in der Regel bei der unteren Wasserbehörde Ihres Landes.

Tipps für eine höhere Energieeffizienz beim Heizen

Senken Sie die Vorlauftemperatur der Heizung ab, lässt sich die Effizienz der Grundwasser-Wärmepumpe weiter steigern. Möglich ist das zum Beispiel, indem Sie die Wärmepumpe mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung kombinieren. Zudem können Sie größere Heizkörper einbauen, eine Flächenheizung nachrüsten und/oder den Wärmeschutz des Gebäudes verbessern. Sinnvoll ist es darüber hinaus, die Heizung hydraulisch abzugleichen und die Heizkurve der Wärmepumpenanlage optimal an Ihr Haus anzupassen. Vor allem bei den zuletzt genannten Punkten bekommen Sie Unterstützung von Fachhandwerkern, die sich auch um den Einbau kümmern.

Übrigens: Viele Optimierungsmaßnahmen lassen sich mit der Wärmepumpe fördern. Planen Sie weitere Arbeiten an Ihrem Haus, unterstützen wir Sie gerne dabei.

Hohe Förderung der Grundwasser-Wärmepumpe

Der Staat stellt attraktive Fördermittel für Grundwasser-Wärmepumpen bereit. So gibt es Zuschüsse in Höhe von 35 Prozent, die Sie mit einem günstigen Ergänzungskredit kombinieren können. Tauschen Sie eine bestehende Öl-, Gas-, Biomasse- oder Elektroheizung aus und/oder liegt Ihr zu versteuerndes Haushaltseinkommen bei maximal 40.000 Euro im Jahr, sind sogar Zuschüsse von bis zu 70 Prozent möglich. Alternativ können Sie als Selbstnutzer 20 Prozent der Kosten verteilt über einen Zeitraum von 3 Jahren steuerlich geltend machen. Ganz gleich, ob Sie die Zuschussförderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder den Steuerbonus für die Sanierung nutzen: In beiden Fällen müssen Sie Eigentümer der Immobilie sein. Beachten Sie außerdem, dass die KfW-Förderung vor Maßnahmenbeginn zu beantragen ist. Den Steuerbonus nutzen Sie hingegen nachträglich. Wie das genau funktioniert, erfahren Sie in unserer Serie zur Förderung der Heizung 2024.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Ratgeberportal energie-fachberater.de entstanden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




Enter Captcha Here :