Einfach Geld sparen!
Spartipps: Wie Sie den Niedrigzinsen trotzen können
Täglich flattern Rechnungen ins Haus, der Einkauf wird immer teurer – und die Mieten steigen. Finanzielle Zuschüsse oder Gehaltserhöhungen gibt es dagegen eher selten. Da hilft nur Geld einsparen und clever anlegen. Aber wie geht das in Zeiten von Niedrig- und Minuszinsen? Wir haben beim Experten nachgefragt und geben konkrete Spartipps.
So sparen Sie im Alltag
Wer Geld anlegen will, muss überhaupt erstmal Geld dafür übrighaben. Die grundlegendste aller Sparregeln ist und bleibt: bewusstes Konsumieren – der wichtigste Schritt für private Einsparungen. Mit kleinen Veränderungen im Alltag lässt sich eine große Wirkung erzielen.
Mit diesen 7 Tricks behalten Sie Ihre Kosten im Griff und können Geld zur Seite legen:
1. Tarife: Wechseln!
Viele Verbraucher geben 50 bis 100 Euro im Monat für Telefon, Handy und Internet aus. Bei manchen ist es sogar weit mehr. Sagen Sie Ihrem Provider doch einfach mal, dass Ihnen die Rechnung zu hoch ist. Viele Anbieter kommen ihren Kunden entgegen und bieten Rabatte oder günstigere Tarife an, damit diese nicht wechseln.
Macht Ihr Provider keine Zugeständnisse, suchen Sie sich zum nächstmöglichen Termin einen mit besseren Konditionen. Unabhängige Vergleichsportale im Internet zeigen, welcher Tarif am besten zu Ihnen passt. Vielnutzer können damit mehr als 100 Euro im Jahr sparen.
2. Essen & Co.: Do it yourself
Ein Land der Genießer: Mehr als 60 Millionen Deutsche gehen ihren eigenen Angaben zufolge häufig oder ab und zu essen. Viele sehen das aber als verzichtbaren Luxus. Auf die Frage, wo sie ihrer Meinung nach sparen könnten, nennen 59 Prozent spontan Restaurantbesuche.
Deshalb: Verzichten Sie ab und an auf diesen Luxus, können Sie schnell 100 Euro oder mehr im Monat sparen. Statt mittags in der Kantine zu essen, kochen Sie zu Hause und nehmen Sie Ihr Essen mit an die Arbeit. Statt des Coffee-to-go bereiten Sie sich zu Hause einen Kaffee zu und nehmen ihn im Thermosbecher mit. Das spart nicht nur Geld, sondern ist auch umweltfreundlicher.
Auch Wasser können Sie selbst sprudeln. Kostenpunkt für einen Wassersprudler mit Flaschen: ab 40 Euro. Wer täglich eine Flasche Leitungswasser selbst sprudelt statt Mineralwasser zu kaufen, spart etwa 100 Euro im Jahr. Toller Nebeneffekt: Nie mehr Flaschen tragen!
3. Smarter einkaufen
Mehr als 80 Prozent der Deutschen geben an, ihnen sei eine kurze Entfernung bei der Auswahl eines Geschäfts wichtig. Also kaufen sie ihre Lebensmittel in dem Supermarkt, der besonders nah an ihrem Zuhause oder auf dem Weg zur Arbeit liegt.
Nicht immer ist das der billigste. Testen Sie einmal Produkte vom Discounter. In den Verpackungen der Handelsmarken stecken oft Produkte von Markenherstellern, die qualitativ nicht schlechter sind.
Und: Gehen Sie mal wieder auf einen Markt. Gerade kurz vor Abbau ihrer Stände bieten viele Händler Obst und Gemüse deutlich günstiger an.
Extra-Tipp: Gehen Sie nur satt einkaufen, niemals hungrig. Ihr Einkauf fällt automatisch geringer aus – und damit günstiger.
4. Fahrtkosten sparen
Auto fahren kostet Geld, mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kostet weniger Geld – Fahrradfahren und laufen hingegen ist gratis. Versuchen Sie, die eine oder andere Strecke kostenlos zurückzulegen. Nicht nur Ihr Portemonnaie, auch Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.
Außerdem lohnt es sich immer, Fahrgemeinschaften zu bilden – gerade bei Berufspendlern. Je nach Strecke reduziert das Ihre Kosten beträchtlich und ist außerdem viel geselliger, als alleine zu fahren.
5. Bahnfahrten: Clever buchen
Wer bei Bahntickets günstiger kaufen möchte, sollte ein paar Tricks befolgen: Je früher Sie Ihr Ticket kaufen oder buchen, desto billiger wird es. Bereits 180 Tage vor Reiseantritt ist eine Buchung möglich.
Teurer sind dagegen Tickets an den folgenden Tagen: Montag, Freitag und Sonntag sowie die Tage vor und nach Feiertagen, Ferienbeginn und -ende. Zum Supersparpreis können Sie Tickets ab 19,90 Euro (2. Klasse) und 29,90 Euro (1. Klasse) erwerben. Wer eine Bahn-Card 25 oder 50 hat, erhält zusätzlich den entsprechenden Rabatt.
6. Abonnements verwalten
Manche Abos lassen sich nicht flexibel stilllegen, andere hingegen schon. Viele Streaming-Dienste können Sie monatlich kündigen. Nutzen Sie das – zum Beispiel, wenn Sie im Sommer länger verreisen. Wenn Sie dennoch nicht auf Musik, Serien oder Filme verzichten wollen: Testen Sie einen Konkurrenten Ihres Anbieters, der einen kostenlosen Probemonat bietet. Auch bei Tageszeitungen ist es oft möglich, für einen gewissen Zeitraum auszusetzen.
7. Heizung und Strom: Günstiger mit ein paar Tricks
Dringt im Winter ein kalter Luftzug durch Ihre Fenster? Mit Isolierband können Sie den undichten Rahmen schnell und einfach abdichten. So lassen sich bis zu 20 Prozent der Heizkosten sparen. Und: Entlüften Sie Ihre Heizkörper regelmäßig vor der Heizsaison. Das senkt den Verbrauch um bis zu zehn Prozent.
Bonus für langfristige Sparer: Programmierbare Thermostate steuern Ihre Heizung, während Sie unterwegs sind oder schlafen. Das spart laut Stiftung Warentest bis zu zehn Prozent.
Außerdem: Wer den Stromanbieter regelmäßig wechselt, kann sich immer wieder einen Sofortbonus (etwa 100 Euro) und Neukundenbonus (ebenfalls etwa 100 Euro) sichern.
Ziehen Sie bei ungenutzten Geräten den Stecker. Denn im Stand-by-Betrieb fressen viele von ihnen ordentlich Strom. In einem Zwei-Personen-Haushalt können Sie damit jährlich im Schnitt rund 400 Kilowattstunden sparen. Das sind immerhin etwa 80 Euro.
Richtig anlegen: Flexibilität, Rendite und Risiko beachten
Wer seine Ausgaben mit unseren Tipps erfolgreich gesenkt hat, kann das gesparte Geld für sich arbeiten lassen. Aber: Welche Geldanlagen sind im Jahr 2020 überhaupt noch profitabel – Aktien, ETFs oder vielleicht Immobilien? Und wie sieht es mit den Verlustrisiken aus? Wir erklären Ihnen die Vorzüge der verschiedenen Anlageformen.
1. Kurzfristige Geldanlagen
Fakt ist: Wenn Sie in absehbarer Zeit wieder über Ihr angelegtes Geld verfügen möchten, müssen Sie oft in Sachen Rendite zurückstecken. Es gilt die Faustformel: je kürzer die Anlagezeit, desto geringer der zu erwartende Profit.
Die bekanntesten Vertreter der kurzfristigen Anlagen sind wohl das Tagesgeldkonto und das Sparbuch. Die Verzinsung des eingezahlten Guthabens ist bei beiden Varianten leider als sehr gering einzuschätzen. Klar ist: Es lässt sich auf anderem Wege weit mehr aus Ihrem Geld machen, aber in Sachen Sicherheit und Flexibilität sind Sparbuch und Tagesgeld noch immer gute Alternativen.
Wer nicht ganz so spontan aufs eigene Geld zugreifen muss, kann sich über den Sparkassenbrief mit fester Laufzeit oder über Einlagenzertifikate informieren. Auch kurzfristige Fonds, wie Rentenfonds oder Staatsanleihen gelten als relativ sicher, sofern sie in gut bewertete Unternehmen und Staaten investieren.
Etwas mehr Risiko geht derjenige ein, der bei der Geldanlage in Exchange Traded Funds, kurz ETFs, investiert. Die börsengehandelten Fonds bieten gute Renditechancen trotz Niedrigzinsphase, können aber auch zu Verlusten führen.
2. Mittelfristige Geldanlagen
Geldanlagen wie Festgeld und Tagesgeld sind auch mit mittelfristigem Anlagehorizont kombinierbar. Die Renditeaussichten sind hier zwar wegen der längeren Laufzeit besser als bei der kurzfristigen Anlage, für viele bleiben diese Varianten dennoch uninteressant in der Niedrigzinsphase.
Anders sieht es hingegen am weltweiten Kapitalmarkt aus. Ordentliche Renditen können Sie über ETFs, Aktien-, Renten- und Investmentfonds, Immobilienfonds sowie Rohstoffe oder Edelmetalle wie Gold erwirtschaften. Allerdings müssen Sie auch bereit sein, dabei ein höheres Risiko einzugehen.
3. Langfristige Geldanlagen
Wer einen langen Atem hat, profitiert vom Zinseszins. So lässt sich beispielsweise mit einem Fondssparplan und nur 25 Euro Einsatz im Monat über viele Jahre ein ordentliches Sümmchen ansparen. Fonds bergen dabei naturgemäß immer ein Verlustrisiko – allerdings lag dieses einer Untersuchung des VZ Vermögenszentrum aus Zürich zufolge ab einer Laufzeit von 15 Jahren in der Vergangenheit bei nahezu null.
Wenn Sie sich die Auswahl geeigneter Börsenunternehmen selbst zutrauen, können Sie zudem in einzelne Aktien investieren. So beteiligen Sie sich direkt am Erfolg eines Unternehmens und freuen sich über die Dividende sowie potenziell steigende Aktienkurse.
Vielleicht erwägen Sie ja auch den Kauf eines Eigenheims oder einer Wohnung. Immobilien gehören schon lange zur beliebtesten Anlageform der Deutschen, binden allerdings sehr viel Kapital. Bausparverträge sind eine Möglichkeit, regelmäßig und ohne Risiko für Wohneigentum zu sparen.
Beim Crowdinvesting können Sie mit vielen anderen Anlegern gemeinsam ein Immobilienprojekt finanzieren – mit tollen Renditeaussichten. Doch beachten Sie: Hier gibt es keinerlei Einlagensicherung. Im Fall einer Insolvenz des Projekts gehen Kleinanleger daher oft leer aus.
Unser Tipp: Informieren Sie sich gut über alle Möglichkeiten – und streuen Sie Ihre Investitionen über unterschiedliche Produkte und Laufzeiten. So verkraften Ihre Finanzen auch mal kleinere Rückschläge einzelner Investments, egal ob langfristig gebunden oder kurzfristig verfügbar. So ist auch in der Niedrigzinsphase mehr drin für Sie – und für Ihr Geld.
Mehr zum Thema Sparen und Anlegen
„Jetzt erst recht?!“ Das sagt der Experte
Ein Interview mit Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater, warum sich das Sparen trotz des Niedrigzinses immer noch lohnt. Und wo Geld jetzt Rendite bringt.
Die Niedrigzinsphase motiviert nicht gerade zum Sparen. Warum sollte man es gerade jetzt dennoch tun?
Die meisten denken, dass man nur wegen der Zinsen spart. Zinsen sind zwar eine schöne Belohnung für das Sparen, aber Sparen ist für jeden Haushalt ein Grundbedürfnis, wie auch Transport oder Energie. Wir sparen, um Geld für etwas ausgeben zu können, dass das Monatsgehalt übersteigt, sei es ein Konsumgut oder die Ausbildung der Kinder.
Wir sparen auch, um unabhängiger zu sein. Und wir sparen fürs Alter, weil die gesetzliche Rente nicht reichen wird. All diese Bedürfnisse bestehen auch bei Nullzinsen. Im Gegenteil: Weil die Zinsen so niedrig sind, müssen wir sogar mehr sparen, um ein angestrebtes Ziel zu erreichen.
In einem anderen Interview haben Sie vor dem Hintergrund des Sparens in der Niedrigzinsphase einmal das Heller-Zitat aufgegriffen: „Es ist auch ein Risiko, kein Risiko einzugehen …“ Wie haben Sie das gemeint?
Für den Sparer bedeutet Risiko, dass er Geld verliert beim Sparen. Das, meint er, könne ihm nur bei Aktien und Anleihen passieren. Das ist nicht richtig: Auch beim Sparen auf dem Sparkonto kann man verlieren: Wenn die Inflationsrate höher ist als der Zins, verliert das Ersparte an Kaufkraft.
In diesem Jahr ist die Inflation sehr gering, aber immer noch höher als die gar nicht mehr vorhandenen Zinsen auf dem Sparkonto. Das geht nun schon einige Jahre lang: Die Kaufkraft von Spareinlagen schwindet langsam dahin.
Welche Anlageformen empfehlen Sie jetzt? Und warum?
Der einzige Ort, wo Geld noch Rendite bringt, ist die Wirtschaft: Private Haushalte können Wirtschaftsunternehmen unter Umgehung des Bankensystems direkt Kredite oder sogar Eigenkapital zur Verfügung stellen. Das geschieht etwa, wenn man Wertpapiere erwirbt, das sind Anleihen oder Aktien.
Aus diesen Bestandteilen sollte der Teil des Vermögens bestehen, der langfristig über viele Jahre angelegt ist. Für das kurzfristig geparkte Geld, das flexibel zur Verfügung stehen soll, gibt es leider keinen Ausweg, hier schlagen die Nullzinsen voll zu.
Worauf sollte man beim Sparen in der Niedrigzinsphase besonders achten?
Beim Wertpapieranteil im Vermögen sollte man auf eine breite Streuung achten. Die sogenannten Geheimtipps von Aktien oder Anleihen entpuppen sich zu häufig als Rohrkrepierer. Die Wertpapierauswahl sollte sorgfältig zusammengestellt sein und laufend überwacht werden. Wem das – verständlicherweise – zu viel Arbeit ist, der kann sie sich abnehmen lassen und einen Wertpapierfonds kaufen.
Hier kümmert sich die Fondsgesellschaft um die Zusammenstellung und tauscht Papiere aus, bei denen sich die wirtschaftlichen Aussichten verändert haben, was in der gegenwärtigen schnelllebigen Welt oft vorkommt.
Weil andererseits in der Niedrigzinsphase Darlehen besonders günstig sind, investieren viele Bürger verstärkt in Immobilien. Allerdings steigen dadurch auch die Immobilienpreise rasant. Wie sehen Sie die Entwicklungen von Immobilienfonds?
Das niedrige Zinsniveau und der damit verbundene Mangel an Anlagealternativen haben die Nachfrage nach Immobilien weiter angeheizt. An dieser Situation wird sich auch kaum etwas ändern, solange die Zinsen nicht spürbar steigen.
Für Anbieter offener Immobilienfonds sind diese Rahmenbedingungen durchaus eine Herausforderung. Aber für einen langfristig orientierten Investor mit weltweiter Ausrichtung bieten sich auch in der gegenwärtigen Lage nicht nur Risiken, sondern auch Möglichkeiten.
Die Sorgfalt in der Auswahl der Gebäude muss jetzt noch mal gesteigert werden, um nicht überteuert einzukaufen und damit Abwertungsrisiken für die Zukunft einzugehen. Auf der anderen Seite können im derzeitigen Marktumfeld auch Objekte gut verkauft werden, die nicht mehr in das gesamte Portfolio passen.
Glauben Sie, dass Sparen aus der Mode kommt?
Sparen wird nicht aus der Mode kommen, ebenso wenig wie Autofahren aus der Mode kommt, wenn der Benzinpreis schwankt. Man hört ja auch nicht auf zu telefonieren, nur weil es keine Telefonzellen mehr gibt.
Das Bedürfnis zu sparen, bleibt erhalten, es ist die Art wie man spart, die sich ändert. Der Anteil von Wertpapieren an den deutschen Geldvermögen steigt an.
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