Zinsen sinken – Kurse steigen

Zinsen sinken – Kurse steigen

Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank

Frankfurt, 18. Oktober 2024

Es geht schneller herunter auf der Zinstreppe. In der zurückliegenden Handelswoche senkte die Europäische Zentralbank (EZB) zum dritten Mal in diesem Jahr die Leitzinsen. Das geschah früher als von den Marktteilnehmern nach dem Zinsschritt im September erwartet. Die EZB reagierte damit auf die enttäuschende Konjunkturentwicklung im Euroraum und in Deutschland. Es war jedoch eher ein vorsorglicher Schritt als eine dringende Notwendigkeit. Das Gesamtbild der Notenbanker zu Inflation und Konjunktur bleibt bestehen und damit auch der weitere Zinspfad, der ab Dezember eher quartalsweise Lockerungen vorsieht.

Kreditkonditionen, etwa bei Hypothekenkrediten, werden allerdings kaum noch sinken, da sie die Entwicklung bei den Leitzinsen bereits Monate im Voraus vorweggenommen haben. Die Aktienmärkte reagierten trotzdem positiv, der Dax erreichte zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch. Die konjunkturelle Begleitmusik der Geldpolitik war dabei durchaus aufmunternd. Einige Konjunkturindikatoren, etwa aus Deutschland, überraschten nach langer Zeit wieder positiv. Auch die Erwartungen auf eine Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden Monaten bleiben lebendig.

Weltweit gab es ebenfalls positive Signale aus der Wirtschaft. In China wurden staatliche Konjunkturprogramme angekündigt, die jedoch in der vergangenen Woche nicht ausreichend konkretisiert wurden. In den USA zeigen Wirtschafts- und Unternehmenszahlen weiter nach oben. Hier stellt sich mittlerweile die Frage, ob die US-Notenbank bei ihren Zinssenkungen nicht vorsichtiger vorgehen muss. Eine stärkere US-Wirtschaft unterstützt den US-Dollar, der in den vergangenen Wochen spürbar aufwertete.

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