Wer zahlt bei Hagelschaden?
Wetterschäden optimal versichern
Tennisballgroße Hagelkörner stürzen vom Himmel. Sie sehen vom Fenster Ihrer Wohnung aus zu, wie Ihr Auto zerbeult wird und fragen sich: Zahlt das die Versicherung? Wir sagen Ihnen, wie Sie bei Hagelschäden vorgehen und ob Sie Ihre Kosten erstattet bekommen.
Ob Sturmtief, Hitzewelle oder Hochwasser: Die Schäden durch Naturereignisse werden in Deutschland immer größer. Laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entstehen 90 Prozent aller Schäden durch Sturm und Hagel – das sind jedes Jahr weit über eine Milliarde Euro.
Aber sind Sie ausreichend gegen Hagel versichert? Und was tun, wenn der Hagel zugeschlagen hat?
1. Dokumentieren Sie den Hagelschaden und melden Sie ihn der Versicherung
Es ist wichtig, dass Sie möglichst schnell nach dem Unwetter den Schaden am Auto festhalten. Dafür reichen einige Fotos mit Ihrem Handy und eine passende Beschreibung aus. Mit den Bildern wenden Sie sich als Nächstes an Ihre Versicherung. Lassen Sie nicht zu viel Zeit verstreichen, denn die Kostenerstattung für Hagelschäden sollte in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Unwetter stehen.
Ihre Versicherung beauftragt nach Ihrer Schadenmeldung einen Gutachter, der die Schäden an Ihrem Fahrzeugs festhält. Tipp: Säubern Sie vor der Begutachtung Ihr Auto. Damit sinkt das Risiko, dass kleinere Beulen und Schäden übersehen werden.
Mit dem Gutachten Ihrer Versicherung in der Hand können Sie sich um die Reparatur des Wagens kümmern. Beauftragen Sie die Reparatur niemals vor der Begutachtung durch den Sachverständigen der Versicherung. Im Zweifelsfall könnten Sie sonst auf den Reparaturkosten sitzenbleiben. Außerdem erfordern verschiedene Schäden unterschiedliche Reparaturverfahren.
Sind Glasscheiben und Leuchten Ihres Wagens nicht vom Hagel beschädigt worden, können Sie Ihr Auto bis zum Erstellen des Gutachtens weiter nutzen.
2. Lassen Sie Ihren Wagen von einem Profi reparieren
Profis entwickeln ihre Reparaturtechniken immer weiter. Zum Glück, denn so müssen Sie Ihr Auto nicht grundsätzlich neu lackieren lassen. Lack ist teuer und umweltschädlich und sollte nur im Notfall erneuert werden. Gehen Sie deswegen als Erstes zum sogenannten Dellendoktor. Dieser beult die Schäden an Ihrem Auto mechanisch aus. Smart Repair nennt sich diese zügige und kostengünstige Methode. In der Regel erleidet der Wagen keinen Wertverlust, und aufwändige Lack- oder Spachtelarbeiten werden unnötig.
Das trauen Sie sich selbst zu? Das Ausbeulen erfordert viel Fingerspitzengefühl, Spezialwerkzeug und Erfahrung. Als versierter Heimwerker können Sie sich jedoch selbst versuchen. Aber wenden Sie sich bei großen Dellen, Glasbruch und Lackschäden am besten an den Profi.
Bei schwereren Schäden ersetzen die Kfz-Mechaniker kaputte Autoteile gegen neue. Das betrifft neben gesprungenen Glasscheiben häufig auch Kotflügel oder Motorhaube.
Müssen beschädigte Stellen neu lackiert werden, müssen Sie mit einer Reparaturzeit von mehreren Tagen rechnen. Die Neulackierung mindert zudem den Wert des Fahrzeugs.
3. Erstattung: Diese Versicherungen übernehmen die Kosten
Ihre Kfz-Haftpflichtversicherung reicht in diesem Fall nicht aus. Dafür übernimmt Ihre Teilkaskoversicherung sämtliche Kosten für Unwetterschäden. Eine Vollkaskoversicherung benötigen Sie dafür nicht.
Die Teilkaskoversicherung kommt für die Schäden auf und erstattet Ihnen im Fall eines Totalschadens den Wiederbeschaffungswert des Wagens. Von diesem zieht die Versicherung noch den Restwert des Autos ab, also den Wert, den Sie beim Verkauf des Autos noch erzielen könnten.
Der Selbstbehalt bei Teilkaskoversicherungen liegt im Schnitt bei 150 Euro. Die Selbstbeteiligung sollten Sie bei Hagelschäden einplanen, weitere Kosten kommen aber nicht auf Sie zu.
Vom Zeitpunkt der Begutachtung des Hagelschadens an können Sie als Versicherungsnehmer mit bis zu zwei Wochen rechnen, bis Sie die Zahlung Ihrer Versicherung erhalten.
Gut zu wissen: Wann spricht man von einem Totalschaden?
Sollte Ihr Wagen irreparabel kaputt sein, spricht man von einem technischen Totalschaden. Der Restwert liegt dann nahezu bei null. Ist Ihr Auto noch fahrtüchtig, aber die Reparatur lohnt sich nicht mehr, handelt es sich um einen wirtschaftlichen Totalschaden.
4. Was tun, wenn der Versicherer nicht zahlt?
Ihre Versicherung setzt die Reparaturkosten niedriger an, als sie im Endeffekt ausfallen oder verweigert die Zahlungen ganz? Wenden Sie sich an eine versicherungsunabhängige Schlichtungsstelle. Diese vermittelt Ihnen einen Versicherungsombudsmann, der die Kostenberechnung und Ablehnungsargumentation Ihres Versicherers prüft.
Erachtet er das erstellte Gutachten als fehlerhaft, kann er das Versicherungsunternehmen zur Zahlung von bis zu 10.000 Euro verpflichten. Rechtsbeistand erhalten Sie auch, wenn Sie sich an die Verbraucherzentralen wenden. Die Gebühren fallen üblicherweise niedriger aus als Anwaltskosten. Mitglieder eines Automobilclubs wie dem ADAC greifen am besten bei ihren Ansprechpartnern auf Rechtsberatung zurück.
5. Und bei einem Leasingwagen?
Ist Ihr Leasingwagen betroffen, melden Sie den Schaden Ihrem Leasinggeber. In der Regel sind Leasingfahrzeuge gegen Wetterschäden versichert. Einige Hagelschäden sind nicht sichtbar. Wenn es nach einem Hagelsturm in Ihrer Gegend viele Schäden gab, sollten Sie Ihren Leasinggeber deswegen auf jeden Fall benachrichtigen. Ein Gutachter beurteilt dann den möglichen Schaden.
6. Beugen Sie vor
Am besten, der Hagel trifft das Auto erst gar nicht. Das können Sie natürlich nicht immer beeinflussen. Besitzen Sie jedoch eine Garage oder ein Carport, nutzen Sie diese am besten auch. Alternativ helfen Ihnen Hagelschutzplanen. Bei Unwetterwarnungen decken Sie die Karosserie mit der Matte ab. Diese kann die Schäden zwar nicht komplett verhindern, aber erheblich eindämmen. Für Sie bedeutet das zwar vielleicht trotzdem eine kleine Reparatur, aber keine signifikante Wertminderung des Wagens.
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