Weltspartag

geschrieben von NNP 30.10.2017

Das Sparen hat Konjunktur

Auch wenn es kaum noch Zinsen gibt – Sparen hat auch weiterhin Konjunktur. Darin sind sich die Vertreter von heimischen Banken am heutigen „Weltspartag“ einig. Allerdings muss es nicht das klassische Sparbuch sein.

 

Limburg-Weilburg. Am 30. Oktober ist Weltspartag. Seit Generationen ein Datum, an dem vor allem Kinder ihre Sparbüchsen zur Bank oder Sparkasse tragen und dafür ein kleines Geschenk bekommen – auch heute noch, wie eine Nachfrage dieser Zeitung bei heimischen Banken ergab. Aber auch für Erwachsene ist das Sparen nach wie vor eine sinnvolle Sache, meinen Sprecher der Banken.

„Der Weltspartag hat nach wie vor eine große Bedeutung für unsere Sparkasse“, sagt Frank Pingitzer, Abteilungsleiter der Kreissparkasse Limburg. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Bürger und vor allem die jüngeren Generationen über den Umgang mit Geldthemen zu informieren und den Sinn des Sparens zu vermitteln.“ Zur Erfüllung von Zielen und Wünschen gehöre der frühzeitige Aufbau von finanziellen Rücklagen, so Pingitzer. Hoch im Kurs stehe nach wie vor das klassische Sparbuch: „Wir führen zirka 65 000 Sparkonten für etwa 42 500 Privatkunden. Jeder Privatkunde hat also rechnerisch knapp 1,5 Sparbücher“, sagt Pingitzer.

„Unterirdisches Niveau“

Bei der Volksbank Rhein-Lahn-Limburg verfügen immerhin noch rund die Hälfte der Kunden über ein klassisches Sparbuch, berichtet Prokurist Günter Groß. Dazu kommen die Anlagen, bei denen heutzutage keine Urkunde mehr ausgestellt werde.

Auch bei den Kunden der Nassauischen Sparkasse (Naspa) sind Sparkonten als Reserve für die Erfüllung kurzfristiger Wünsche oder als Geschenk für Kinder und Enkel nach wie vor beliebt, so der Leiter Privatkundengeschäft Gunther Schmitz. Das altbekannte Sparbuch sei jedoch inzwischen der modernen Sparcard gewichen, über die das Sparkonto verwaltet werden könne.

Gleichwohl raten die Banker ihren Kunden, sich angesichts historisch niedriger Zinsen auch nach Alternativen zum Sparbuch umzuschauen. „Leider hat sich das Anlageverhalten noch nicht so verändert, wie es nötig wäre“, stellt Günther Groß fest. „Wir weisen seit Jahren darauf hin, dass Sparer ihr Sparverhalten drastisch ändern müssen, wenn sie Rendite erzielen und Wohlstand erhalten wollen. Das bedeutet, dass nur eine sinnvolle Vermögensstruktur – und dazu gehören Aktien,- Immobilien- und Versicherungslösungen – zum finanziellen Erfolg führen.“

Auch Max Stillger von „Stillger & Stahl“, dem größten privaten Vermögens- und Anlageberater der Region, sieht die Bereitschaft der Sparer, sich neuen Produkten zuzuwenden, kritisch. „Das liegt aber auch an dem unterirdischen Niveau der Bildung in Finanzfragen in weiten Kreisen der Bevölkerung“, sagt er. „Für gefährlich halte ich es, wenn Anleger, die eigentlich Angsthasen sind, aus Gründen der Nullzinspolitik oder aus Frust oder Gier in riskante Produkte wechseln, die nicht ihrem Anlageprofil entsprechen. Risikobereitschaft, nur wenn die Kurse steigen, gibt es nicht!“

„Kritischer und informierter“

Grund für Optimismus sieht hingegen Gunter Schmitz von der Naspa: Das Vermögen der Kunden in Sachwerten, also Unternehmensbeteiligungen und Immobilien, nehme zu. „Betongold“ und Wertpapiere seien die Lieblinge vieler Anleger. „Dazu kommt, dass unsere Kunden heute wesentlich kritischer und informierter sind, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Wir begrüßen das sehr, denn gerade aufgeklärte und kritische Kunden schätzen die qualifizierte und streng an Qualität ausgerichtete Arbeit unserer Beraterinnen und Berater.“

Beratung ist auch für Frank Pingitzer von der Kreissparkasse Limburg wichtig. Dabei werde zunächst für jeden Kunden das individuelle Anlageprofil ermittelt, wobei die Parameter Verfügbarkeit, Laufzeit, Risikobereitschaft und steuerliche Aspekte ebenso eine Rolle spielten wie das vorhandene Anlagekapital und die bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen.

Anlageberater Stillger rät: „Grundsätzlich sollte jeder Sparer oder Anleger sein Vermögen definieren in einen Teil, den er verfügbar halten will und einen Teil, den er mittelfristig bis langfristig anlegen möchte.“ Für kurzfristige, liquide Anlagen erfülle das Sparbuch oder ein „Extra-Konto“ nach wie vor seinen Zweck – es wachse halt nur noch durch Einzahlungen und nicht mehr durch Zinsen.

(goe)

 

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