Was du über Versicherungen und E-Scooter wissen solltest
In vielen Städten gehören sie längst zum Alltag: E-Scooter von verschiedenen Anbietern stehen auf den Bürgersteigen und warten auf ihre Fahrer. App herunterladen, Profil anlegen, Zahlungsmöglichkeit wählen – und schon kann die Fahrt beginnen. Versichert sind die E-Scooter in der Regel, aber das gilt nicht für jede Situation. Lies hier, worauf du achten musst.
Für E-Scooter muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden, sonst dürfen sie nicht auf den Straßen fahren. Wenn du einen E-Scooter am Straßenrand ausleihst, ist das üblicherweise der Fall. Das erkennst du an der kleinen Versicherungsplakette, die hinten am Roller befestigt ist.
Tipp: Du hast einen eigenen E-Scooter? Dann musst du ihn selbst versichern. Bundesweit fallen der Polizei bei Kontrollen immer wieder unversicherte E-Scooter auf. Deren Besitzer müssen mit einem Bußgeld rechnen.
Wann der Versicherungsschutz theoretisch gilt
Wenn du in einen Unfall verwickelt wirst, kommen die Versicherungen, die die Anbieter abgeschlossen haben, für den Schaden auf, der einem anderen zugefügt wurde. Beispiel: Jemand nimmt dir die Vorfahrt. Darum zerkratzt du beim Ausweichen mit dem Roller ein parkendes Auto. Oder: Du bist kurz durch den Blick auf das Navi abgelenkt und fährst einen Fußgänger um. Dann übernimmt die Versicherung die Kosten für den Schaden, der beim Fußgänger entstanden ist.
In der Praxis wird geklärt werden müssen, wer wirklich die Schuld an dem Unfall hatte. Das kann schwierig werden. Das Amtsgericht Frankfurt zumindest hat entschieden, dass der Halter des E-Scooters, also der Anbieter, nicht haften muss, wenn der Verursacher des Schadens nicht ermittelt werden kann. In diesem Fall hatte ein unbekannter E-Scooter-Fahrer ein Auto verkratzt.
Hinzu kommt: Der „Verbraucherzentrale Bundesverband“ hat schon 2019 darauf hingewiesen, dass die Haftungsregeln vieler Anbieter nicht kundenfreundlich sind. So wird beispielsweise bei einigen von ihnen erwartet, dass Fahrer den Scooter überprüfen, bevor sie ihn benutzen: Funktionieren beispielsweise die Bremsen? Wer das nicht tut, muss damit rechnen, dass der Anbieter nach einem Unfall einen Teil der Schuld auf den Fahrer abzuschieben versucht.
Wann die Versicherung sicher nicht zahlt
Wenn du eindeutig für den Unfall verantwortlich bist, hast du schlechte Karten. Dann musst du nämlich mindestens für den Schaden am Roller aufkommen. Dabei kann leicht eine Summe im vierstelligen Bereich fällig werden. Deine private Haftpflichtversicherung oder die deiner Eltern übernimmt diese Kosten üblicherweise nicht.
Falls du Alkohol getrunken oder andere Drogen konsumiert hast, verschärft sich die Situation. Denn dann musst du mit einem Bußgeld rechnen. Je nachdem kannst du auch Punkte in Flensburg bekommen und mit einem Fahrverbot bestraft werden.
Die Versicherungen betrachten Fahren mit Alkohol und unter Drogeneinfluss üblicherweise als Verstoß gegen die Vertragsbedingungen. Sie schränken ihre Zahlungen entsprechend ein. Das heißt, dass du in einem solchen Fall an den finanziellen Folgen des Schadens beteiligt wirst. Und das kann sehr teuer werden.
Was, wenn du selbst bei einem E-Scooter-Unfall verletzt wirst?
Wenn du dich selbst bei einem E-Scooter-Unfall verletzt hast, zahlt deine Krankenversicherung für deine Behandlung – unabhängig davon, ob du die Schuld an dem Unfall hattest oder nicht. Solltest du durch diesen Unfall körperlich dauerhaft geschädigt sein, kann eine private Unfallversicherung dich finanziell und mit Reha-Maßnahmen unterstützen. Das gilt jedoch in der Regel nur, solange du nicht betrunken oder unter Drogen gefahren bist.
Was, wenn du das Unfallopfer eines E-Scooter-Fahrers bist?
Hat dich ein E-Scooter-Fahrer an- oder umgefahren, solltest du die Polizei rufen. Ganz wichtig ist auch, dass du Zeugen hast, die den Hergang beschreiben können. Falls der E-Scooter-Fahrer vom Unfallort flüchtet, solltest du das Kennzeichen des Rollers kennen. Dann kannst du eine Anfrage an den Zentralruf der Autoversicherer richten. Ihn erreichst du telefonisch unter 0800-2502600 oder unter www.zentralruf.de.
Richtiges Verhalten am Unfallort
Damit überhaupt eine Schadensregulierung stattfinden kann, musst du dich am Unfallort richtig verhalten. Darum solltest du vor Fahrtantritt mindestens einmal einen Blick in die AGBs geworfen haben. Dort heißt es je nach Anbieter beispielsweise:
- Der Anbieter des Scooters muss sofort kontaktiert werden.
- Die Polizei muss den Unfall aufnehmen.
- Du solltest Beweise sichern.
- Du darfst keine Haftung versprechen.
- Du musst die Schadensmeldung fristgerecht zurückschicken.
Wo du mehr Informationen bekommst
Das Verbraucherportal des „Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft“ beleuchtet das Thema Versicherungen und E-Scooter noch genauer.
Rund um das Thema E-Scooter findest du außerdem viele weiterführende Informationen bei der Verbraucherzentrale.
Falls du dich für einen eigenen E-Scooter interessierst: Der ADAC hat 2020 einen Test durchgeführt.
Sie benötigen Unterstützung oder haben Fragen?
Der Beitrag Was du über Versicherungen und E-Scooter wissen solltest erschien zuerst auf Der Sparkasseblog.
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