Volkswirtschaft Prognosen: Noch ist es zu früh

Volkswirtschaft Prognosen: Noch ist es zu früh

 

Noch ist es zu früh

Eines steht schon jetzt fest: Das Kapitalmarktjahr 2022 war von erheblichen Kursverlusten an den Aktien- und Rentenmärkten geprägt. Der russische Angriff auf die Ukraine hat uns – vor allem über die durch ihn ausgelösten dramatischen Energiepreisanstiege – hierzulande sogar zweistellige Inflationsraten beschert, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) aufs Schärfste bekämpft werden. Auch die meisten anderen großen Notenbanken straffen ihre Geldpolitik, um die Inflationsgefahren einzudämmen. Viele Industrieländer tauchen wegen der starken Belastungen der Konsumenten und Unternehmen in diesem Winter in Rezessionen mit Ansage ein. Weil die harzigen Inflationsprozesse aus unserer Sicht noch keine klare Aussage zulassen, wann die Notenbanken den letzten Schritt auf ihrer Zinstreppe nach oben gegangen sein werden, bleibt die Unsicherheit an den Kapitalmärkten hoch.

Weg frei für eine nachhaltige Erholung?

Dennoch hat sich der Deutsche Aktienindex (DAX) seit Ende September von damals unter 12.000 Punkten überraschend forsch auf den Weg nach oben gemacht. Wie ist das möglich, wo doch das Ende der Leitzinserhöhungen noch nicht klar in Sicht ist? Ist der Weg schon jetzt frei für eine nachhaltige Erholung? Wir beantworten diese Frage derzeit noch mit „nein“. Die jüngsten Aktienkursanstiege sind vermutlich nur eine kleine Zwischenerholung.

Die Weltwirtschaft und damit auch die Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen, die weit über die aktuell ungünstigen Finanzierungsbedingungen hinausgehen. Die Knappheit von Arbeitskräften, die Neuordnung von Lieferketten, die anhaltende Verunsicherung im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und das Leben mit hohen Energiepreisen gehören dazu, um nur einige Punkte zu nennen.

Nennenswertes Enttäuschungspotenzial

Dies sind nicht zuletzt auch Quellen der Unsicherheit für die Notenbanken. Sollte bei den Inflationsraten in den kommenden Monaten nicht der gewünschte Schwenk nach unten in Richtung der Inflationsziele der Notenbanken erfolgen, dann sind noch höhere Leitzinsen denkbar, als wir sie in unsere jüngsten Prognosen aufgenommen haben. Mithin gäbe es weiteres nennenswertes Enttäuschungspotenzial für die Kapitalmärkte.

Insofern ist es noch zu früh, belastbare positive und weniger schwankungsanfällige Trends an den Märkten auszurufen. Damit ist nicht nur die Sorge vor einem kalten Winter mit Problemen bei der Gasversorgung gemeint. Es können beispielsweise unangenehme Nachrichten von den Tariflohnverhandlungen oder auch Enttäuschungen bei den Unternehmensgewinnen kommen. Auf jeden Fall tasten sich die Notenbanken auf der Zinstreppe weiter nach oben voran, um die Inflation zu dämpfen und die Inflationserwartungen im Zaum zu halten. Dass dies gelingt, ist das wahrscheinlichste Szenario, aber auf die Bestätigung müssen wir mindestens noch bis 2023 warten.

 

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