Teil II: Laos – Vorzeitiges Ende
Laos – Tobias Breidenbach gibt abschließendes Statement und Resümee.
In Sachen Klimaschutz haben sich mir in den vergangenen Wochen Abgründe aufgetan. Jeden Tag hätte ich mit mindestens fünf Plastiktüten nach Hause gehen können und meine ablehnende Haltungwurde in den Geschäften oftmals gar nicht verstanden. Aber das ist nur die Spitze des Eisberges. Bei unseren Fahrten in die Dörfer habe ich gesehen und erzählt bekommen, wie große Teile von Landflächen regelmäßig brandgerodet werden – in ihrer Verzweiflung zerstören die Einheimischen die Natur, die langfristig ihre Existenzgrundlage ist, um kurzfristig zum Beispiel Reis anbauen zu können. Außerdem wird der Müll regelmäßig einfach verbrannt. Nachhaltig sieht anders aus – aber sie haben oftmals keine Alternativen beziehungsweise sind über die Folgen ihres Handelns nicht aufgeklärt.
Greta Thunberg muss ich an dieser Stelle zumindest partiell widersprechen. Sie hat sehr dramatisch dargestellt, dass die ältere Generation ihr die Kindheit gestohlen habe und klagt an, wie man es wagen könne… Ich habe lange über ihren aufrüttelnden Auftritt vor den Vereinten Nationen nachgedacht und bin hier in Laos zu dem Ergebnis gekommen, dass die Argumentation so nicht tragbar ist. Es liegt im Wesen des Menschen, dass er sich immer weiter entwickeln möchte. Es gibt Länder und Kulturen, die sich früher und schneller industriell entwickelt haben und andere – so wie die Laoten – sind gerade erst am Wachsen und Werden. Doch jeder Mensch hat den Anspruch und das Recht dazu, nach Höherem zu streben. Die Welt ist das Ergebnis einer Kausalkette von Handlungen und es ist einfach, in der Rückschau Fehlbetrachtungen anzuprangern… aber was wäre denn, wenn alles anders verlaufen wäre, würden wir dann heute hier sein, würden wir überhaupt leben? – Aus diesem Grund möchte ich uns in Deutschland dazu aufrufen, in die Gegenwart und Zukunft zu schauen. Jeder kann sich fragen, wie er oder sie in seinem persönlichen Rahmen etwas zu einer besseren und nachhaltigeren Welt beitragen kann. Wir in Deutschland sind dabei glücklicherweise in der Rolle der Agierenden – wir haben bereits einen hohen Lebensstandard und können durch eine bewusste Lebensweise Entwicklungsländern wie Laos die Zeit verschaffen, sich genauso zu entwickeln und sie zudem aufklären. Es ist wie mit der Bekämpfung von Covid-19: Jeder Einzelne kann sein Puzzle-Teil zum Gelingen beitragen – findet ihr etwa Puzzles schön, bei dem Teile fehlen? Der Beitrag von jeder Person ist wichtig und sinnvoll! Wir sind Vorbild und sollten diese Rolle annehmen, indem wir selbst umweltbewusst handeln und Entwicklungshilfe leisten. Damit bekämpfen wir zugleich Armut und Naturzerstörung.Die Religion des Buddhismus habe ich sehr positiv wahrgenommen. Die zahlreichen Tempelanlagen waren von Reichtum und liebevollen Opfergaben geprägt. Man spürt, dass die Religion im Leben der Laoten eine zentrale Rolle spielt – nicht zuletzt deshalb sind die Tempel so etwas wie Dorfgemeinschaftshäuser und es werden Bankgeschäfte dort getätigt. Eine goldene Tempelanlage wie der That Luang in Vientiane wirkt hier jedoch nicht so, als erfülle sie einen Selbstzweck, sondern drückt tatsächlich die Wertschätzung der Menschen gegenüber ihrer Religion aus. Wir in Limburg kennen aus der Zeit unseres alten Bischofs auch ein prunkvolles Bauprojekt – die Erfüllung einer religiösen Funktion erschließt sich uns allerdings nicht. Ich glaube, dass einige Kirchenaustritte heutzutage bei uns aus einer Entfremdung von dem eigentlichen Sinn der Religion herrühren – den Menschen Halt zu geben. Diese Funktion erfüllt der Buddhismus in Laos immer noch und ist daher fest in der laotischen Gesellschaft verankert.
Ich habe außerdem einmal mehr vor Augen geführt bekommen, dass das Konzept „Sparkasse“ zeitlosund ortsunabhängig ist. Die Idee, Spareinlagen aus einer Region zu sammeln und an andere Wirtschaftsteilnehmer in dieser Region durch Kredite auszuleihen, trägt überall auf der Welt zu nachhaltigem Wachstum bei. Laos durchlebt eine Entwicklung, die wir schon vor vielen Jahrzehnten hinter uns gebracht haben – aber auch hier greift das Prinzip Sparkasse, weil es einfach, kundennah und effektiv ist.
Zu guter Letzt möchte ich ein großes DANKE loswerden an alle Personen in der Heimat, die mich während dieser, leider viel zu kurzen, spannenden Zeit begleitet haben. Ich hatte täglich Kontakt nach Hause, was mir geholfen hat, jede Erfahrung in Gesprächen direkt verarbeiten und weitergeben zu können. Auch wenn ich mich von Frankfurt aus alleine auf den Weg nach Vientiane gemacht habe,so war gefühltimmer ein Stück Heimat bei mir. Besonderer Dank gilt dabei meiner Familie und meinen Freunden. Auch bei der Kreissparkasse Limburg möchte ich mich bedanken, dass sie mir diese in meinem Leben einmalige Erfahrung ermöglicht hat und kann nur jedem empfehlen, Herausforderungen wie diese zu suchen.
Corona mag unsere Reisefreiheit beschränken, aber nicht unsere Menschlichkeit. Gemeinsam werden wir als Gesellschaft auch aus dieser Krise gestärkt hervorgehen! Macht es GUT und bleibt gesund,
Euer Tobias
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