Spaßbremse US-Inflation

Spaßbremse US-Inflation

Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen

Frankfurt, 11. Oktober 2024

Die Rekord-Party beim US-Aktienindex S&P 500 hätte so schön weitergehen können. Noch am Mittwoch war ein erneuter Höchststand erreicht worden. Auch der Deutsche Aktienindex DAX näherte sich seinem Hoch von Ende September. Die Händler hatten darauf gehofft, dass die großen Notenbanken ihre Leitzinsen schneller senken könnten als bislang gedacht. Anlass hierfür war unter anderem, dass die EZB recht deutlich kommuniziert hatte, dass sie in ihrem Oktober-Zinsentscheid wieder einen Schritt nach unten machen würde. Den hatten viele bis dahin noch nicht auf dem Radar gehabt. Doch dann wurden am Donnerstagnachmittag die US-Inflationszahlen veröffentlicht. Und die verdarben den Märkten den Spaß. Sowohl die Gesamtrate als auch die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) fielen im September höher aus als erwartet. Damit ist ein schnelles Senken der Leitzinsen zumindest für die USA fürs Erste wieder vom Tisch.

In Deutschland wurden in der großen Konjunkturdatenwoche des Monats höchst erfreuliche Produktionsdaten für August gemeldet. Ein Plus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, das war ein klares Lebenszeichen der deutschen Industrie. Zumindest auf den ersten Blick. Denn bei genauerem Hinschauen war der kräftige Anstieg kein wirkliches Hoffnungssignal, sondern lediglich eine Folge der Probleme bei der Saisonbereinigung.  Die Automobilbauer hatten ausnahmsweise schon im Juli ihre Sommerferien gemacht. Bei nüchterner Betrachtung – auch der anderen Daten dieser Woche wie Auftragseingänge und Außenhandel – hängt die deutsche Wirtschaft weiterhin ziemlich in den Seilen. Weder von innen noch von außen gibt es Anzeichen einer nennenswert anziehenden Wachstumsdynamik.

 

 

 

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