Solarthermie: Gratiswärme für Heizung und Trinkwasser

Eine Stunde Sonnenschein genügt, um mehr Energie zur Erde zu senden, als die Menschheit in einem Jahr verbraucht. Mit der Solarthermie zapfen Sie die kostenfreie Energiequelle auch im eigenen Zuhause an. Denn diese erntet Wärme vom Dach, die sich zur Unterstützung der Heizung und/oder der Trinkwarmwasserbereitung einsetzen lässt. Wie das funktioniert, welche Vorteile eine Solarthermieanlage bietet und worauf es bei der Auslegung ankommt, das erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Solarthermieanlagen wandeln kostenfreie Strahlung in Wärme um
Bei der Solarthermie geht es darum, kostenfrei solare Strahlung aufzufangen und in nutzbare Wärme umzuwandeln. Möglich ist das mit Solarkollektoren, die sich üblicherweise auf dem Dach befinden. Diese bestehen meist aus einem isolierten Kasten mit hochtransparenter Glasplatte. Im Inneren verlaufen Rohre, durch die Wasser zwischen Solarkollektor und Solarthermie-Speicher zirkuliert. Wenn die Strahlen der Sonne auf den Kollektor treffen, erwärmen sie diesen sofort. Ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel (die Solarflüssigkeit) nimmt die thermische Energie daraufhin auf und transportiert sie zum Speicher.
Neben den hier beschriebenen Flachkollektoren gibt es auch sogenannte Vakuumröhrenkollektoren. Diese bestehen aus zahlreichen Röhren, in denen sich Rohre und Absorber (dunkel eingefärbte Flächen zum Aufnehmen der Solarwärme) befinden. Das Besondere an den Solarkollektoren ist ein Vakuum in den Glasröhren. Dieses isoliert und sorgt für einen minimalen Wärmeverlust. Durch den speziellen Aufbau sind Vakuumröhrenkollektoren zwar etwas teurer. Sie ernten auf der gleichen Fläche aber mehr Energie als die einfacheren Flachkollektoren.
Übrigens: Planen Sie weitere Sanierungsmaßnahmen oder überlegen, im gleichen Zuge das Dach zu sanieren? Wir unterstützen Sie gern dabei!
Sonnenwärme unterstützt Heizung und/oder Warmwasserbereitung
Im Haus lässt sich die mit der Solarthermie geerntete Wärme vielseitig nutzen. So ist es zum Beispiel möglich, das Wasser in einem Trinkwasserspeicher damit zu erwärmen. Planen Sie pro Person eine Kollektorfläche von 1,0 bis 1,5 Quadratmetern und ein Speichervolumen von 60 bis 100 Litern, decken Sie bereits 60 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs für die Trinkwassererwärmung. Sie sind im Sommer weitestgehend autark und müssen im Winter lediglich etwas zuheizen.
Möchten Sie mit der Solarthermie auch Ihre Heizung unterstützen, sollten Sie eine Solarkollektor-Fläche von mindestens 0,7 bis 1,0 Quadratmeter pro 10 Quadratmeter Gebäudefläche einplanen. Zudem benötigen Sie dann einen Solarthermie-Speicher, der mindestens 1.000 Liter oder 60 bis 100 Liter pro Quadratmeter Kollektorfläche fasst. Abhängig von der Lage und dem Zustand Ihres Hauses decken Sie mit dieser Auslegung etwa 20 bis 30 Prozent Ihres jährlichen Wärmebedarfs und sparen merklich Heizkosten ein.
Wichtig zu wissen: Entscheiden Sie sich für eine Solarthermieanlage mit Vakuumröhrenkollektoren, kann die Fläche durch den höheren Wirkungsgrad in aller Regel um 10 bis 20 Prozent kleiner ausfallen.
Vorteile und Nachteile der Solarthermie auf dem eigenen Hausdach
Eine Solarthermieanlage macht kostenfreie Sonnenenergie in Ihrem Zuhause nutzbar. Sie verursacht nahezu keine Verbrauchskosten und sorgt damit für geringere Heizkosten. Da die Technik den Verbrauch von Öl, Gas oder Strom reduziert, senkt sie auch Ihren CO2-Ausstoß. Sie schont fossile Rohstoffe und wird mit hohen Zuschüssen vom Staat gefördert.
Nachteilig ist die hohe Abhängigkeit vom Wetter. Denn: Scheint die Sonne nicht oder nur wenig, fällt auch der solare Ertrag geringer aus. Hinzu kommen hohe Anschaffungskosten, die sich je nach Anlage erst nach 10 bis 15 Jahren amortisieren.
Ausrichtung: Darauf kommt es bei der Planung Ihrer Solaranlagen an
Möchten Sie von den Vorzügen der Solarthermie profitieren, sollten Sie einige Voraussetzungen erfüllen. Wichtig sind dabei vor allem die Punkte Ausrichtung, Neigung und Verschattung, wie die folgende Übersicht zeigt:
- Ausrichtung: Um das Maximum aus der Solarthermie herausholen zu können, sollten Sie diese nach Süden ausrichten. Ist das auf Ihrem Haus nicht möglich, kommt auch eine West- oder Ostausrichtung infrage. Abhängig von der Neigung ist dann allerdings mit Einbußen von 10 bis 20 Prozent zu rechnen.
- Neigung: Die Neigung beschreibt, wie flach oder steil die Kollektoren der Solarthermie aufgestellt sind. Optimal sind 30 bis 40 Prozent. Weichen Sie moderat (+- 30°) davon ab, kann es abhängig von der Ausrichtung zu Einbußen von 10 bis 20 Prozent kommen.
- Verschattung: Besonders wichtig ist auch die Verschattung. Blockieren Bauwerke, Bäume oder Berge den Blick auf die Sonne, sinkt der Ertrag auch bei optimaler Ausrichtung und Neigung.
Geht es um die Auslegung der Solarthermie, kommt es also auf einen ganzheitlichen Blick an. Achten Sie darauf, den bestmöglichen Kompromiss aus Ausrichtung, Neigung sowie Verschattung zu finden. Auf diese Weise steigern Sie Ihren Ertrag. Sie sorgen für eine gute Wirtschaftlichkeit und die anfänglichen Kosten amortisieren sich schneller. Verhindert die Architektur des Hauses eine optimale Ausrichtung, gleichen Sie Einbußen im Ertrag mit besseren Solarkollektoren oder einer größeren Fläche der Solarthermieanlage aus.
Staat fördert Solarthermie mit Zuschüssen und günstigen Darlehen
Lassen Sie die Solarthermie nachrüsten, profitieren Sie aktuell von einer attraktiven staatlichen Förderung. Zur Verfügung stehen dabei Zuschüsse in Höhe von 30 bis 70 Prozent, die Sie bei Bedarf mit einem günstigen Ergänzungskredit kombinieren können. Alternativ ist es möglich, 20 Prozent der Kosten Ihrer neuen Solarthermieanlage verteilt über drei Jahre von der Steuer abzusetzen. Wichtig zu wissen: Entscheiden Sie sich für den Zuschuss, müssen Sie diesen vor dem Beginn der Maßnahme beantragen. Den Steuerbonus nutzen Sie hingegen nachträglich zur Förderung der Solarthermie.
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