Rekordjagd bei mauer Konjunktur
Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank: Rekordjagd bei mauer Konjunktur
Frankfurt, 22. März 2024
Zarte Frühlingsgefühle in der deutschen Konjunktur vermeldet das Münchener ifo Institut. Insgesamt blieb die Stimmung in den Unternehmen in Deutschland gedrückt. Insbesondere die Erwartungen bleiben enttäuschend. Die Gründe liegen einerseits in der schwachen Konsum- und Investitionsgüternachfrage und andererseits am wahrgenommenen wirtschaftspolitischen Stillstand in Deutschland. Die Aktienmärkte scheint es nicht zu stören. So erreichte der DAX in den vergangenen Handelstagen neue Höchststände. Ein Grund liegt darin, dass die DAX-Unternehmen außerhalb Deutschlands gute Geschäfte machen. Dazu kommt, dass die großen Notenbanken weiterhin an ihren Zinssenkungsplänen festhalten. Die US-Notenbank Fed bekräftige bei der letzten Sitzung, dass sie die Inflation für ausreichend im Griff hält, um die Zinszügel vorsichtig zu lockern. Ähnliches ließ die Europäische Zentralbank verlauten.
Und mit der Schweizer Notenbank setzte die erste Zentralbank einer wichtigen Währung in der abgelaufenen Woche diese Pläne bereits um, und senkte ihren Leitzins um einen Viertelprozentpunkt. Sinkende Zinsen entlasten die Wirtschaft und geben der Konjunktur Rückenwind. Ob diese Zinssenkungen allerdings im erhofften Umfang umgesetzt werden können, ist noch nicht sicher. Denn die jüngsten Inflationszahlen waren gar nicht mehr so entspannt, wie in den Monaten davor. Somit werden die künftigen Inflationsdaten zu einer zentralen Größe an den Finanzmärkten und könnten noch manche Schwankungen im laufenden Jahr auslösen.
In der kommenden Börsenwoche gibt es nochmals Konjunkturdaten für den Euroraum. Außerhalb Deutschlands machen sich eine erste konjunkturelle Erholung bemerkbar. Aber sie ist von Licht und Schatten geprägt. Darauf dürfte auch das Economic Sentiment der EU-Kommission für den März hindeuten. Das Datenhighlight der Woche sind die Inflationsdaten aus den USA. Der Deflator der privaten Konsumausgaben gilt aus Sicht der Fed als wichtigstes Preismaß. Es deutet sich an, dass sowohl insgesamt als auch in der Abgrenzung ohne Nahrungsmittel und Energie relativ hohe Preisanstiege gegenüber dem Vormonat gemeldet werden.
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