Ordentlich Bewegung an den Märkten

Ordentlich Bewegung an den Märkten

Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank

 

Frankfurt, 05. September 2025

An den internationalen Finanzmärkten zeigten sich zuletzt deutliche und teils gegenläufige Bewegungen in unterschiedlichen Segmenten. Beispielsweise profitierte der US-Technologiesektor besonders von dem juristischen Erfolg für Alphabet, der Muttergesellschaft von Google. Die geforderte Zerschlagung des Konzerns wurde abgewiesen und hatte nicht nur positive Auswirkungen auf die Alphabet-Aktie, sondern auch auf Apple. In Deutschland hat der Dax etwas abgegeben, liegt zwar wieder unter 24.000 Punkten, aber auch nicht weit von seinem Allzeithoch entfernt. Indes gibt es am deutschen Aktienmarkt in der Besetzung Veränderungen: Porsche muss nach deutlichen Gewinneinbrüchen den Dax verlassen und wird künftig im MDax gelistet. Auch Sartorius, ein Pharma- und Laborzulieferer, steigt in die zweite Börsenliga ab. Aufsteiger und damit neu im Dax sind dafür die Immobilienplattform Scout24 sowie der Anlagenbauer Gea.

Hingegen hat sich an den Anleihemärkten die Risikowahrnehmung erhöht. Insbesondere bei langlaufenden Anleihen sind die Renditen spürbar gestiegen, und zwar sowohl in den USA als auch in Europa. Die Gründe dafür liegen weniger in den Inflations- oder Zinsperspektiven als vielmehr in Sorgen über die wachsende Staatsverschuldung und (geo-)politische Unsicherheiten. Auch Rohöl und Gold rückten zuletzt in den Fokus. Der Ölpreis gab nach, da Spekulationen über eine mögliche Ausweitung der Förderquoten durch die OPEC+ aufkamen. Demgegenüber profitierte der Goldpreis von der Schwäche des US-Dollars, die das Edelmetall für Käufer in anderen Währungen günstiger machte. Hinzu kamen Unsicherheiten in den USA, etwa Diskussionen über Strafzölle, die hohe Staatsverschuldung und vor allem Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank, die das Interesse an Gold weiter steigen ließen und den Preis auf neue Höchststände trieben.

In der anstehenden Woche richten sich die Blicke der Finanzmarktteilnehmer auf die Inflationszahlen und die Frage, wo die zollbedingten Preissteigerungen bleiben. Es könnte Aufschluss darüber gegeben werden, wie rasch die US-Notenbank Fed die Leitzinsen senken wird. Zudem tagt die Europäische Zentralbank, wobei am Donnerstag eine weitere Leitzinssenkung unwahrscheinlich ist. Auch werden neue Details zu den geplanten Sozialreformen der deutschen Bundesregierung erwartet.

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