Künstliche Intelligenz beflügelt
Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank: Künstliche Intelligenz beflügelt
Frankfurt, 23. Februar 2024
In einer Woche ohne marktbewegende Konjunkturdaten finden Unternehmensberichte oftmals besondere Beachtung. Früher waren es in den USA große Einzelhändler, Chemieunternehmen oder Automobilhersteller, die Rückschlüsse auf die Konjunktur und mithin Gewinnperspektiven lieferten. Heute sind es die großen Unternehmen mit ihrer zukunftsträchtigen Digitalisierungserzählung: So haben die Quartalszahlen des Chipkonzerns Nvidia die im Vorfeld sehr hohen Markterwartungen sogar deutlich übertroffen. Überdies machte das Unternehmen optimistische Aussagen zum weiteren Wachstum. Aussagen, die auf der zunehmenden Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in allen Segmenten der Wirtschaft beruhen und die Euphorie um KI weiter nähren. Allzeithochs beim S&P500 und beim DAX waren die naheliegende Folge. Parallel gab es mit dem japanischen Nikkei einen Hingucker, denn dessen frisches Allzeithoch ist das Erste seit Ende 1989. Hinweise aus den Sitzungsprotokollen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) blieben für die Märkte eher von nachrangiger Bedeutung.
In der anstehenden Woche dürfte der Fokus auf dem Inflationsgeschehen liegen. In den USA wird am Donnerstag der Deflator für die privaten Konsumausgaben bekanntgegeben. Bei diesem für die Fed wichtigsten Inflationsmaß ist in der Kernrate, vor allem bei den Dienstleistungspreisen, mit einem kräftigen Anstieg gegenüber dem Vormonat zu rechnen. Auch in Euroland machen die recht hartnäckigen Inflationsprozesse im Dienstleistungssektor der EZB etwas Sorgen. Allzu rasche Leitzinssenkungen können Marktteilnehmer nicht mehr erwarten. Doch reicht die Aussicht auf die Leitzinswende ab dem Sommer nach wie vor für eine konstruktive Stimmung der Marktteilnehmer aus.
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