Kapitalmärkte vor Amtswechsel freundlich
Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank
Frankfurt, 17. Januar 2025
Kurz vor der Übernahme der US-Präsidentschaft durch Donald Trump zeigen sich die Kapitalmärkte freundlich. In der vergangenen Handelswoche unterstützten insbesondere die Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten einen neuerlichen Kursauftrieb an den Aktienmärkten. Die Inflation liegt jenseits des Atlantiks zwar weiterhin bei knapp 3 Prozent und damit zu hoch, aber das Gesamtbild der Teuerung entspannt sich weiter, so dass in den kommenden Monaten mit einem weiteren Rückgang der Inflationsrate zu rechnen ist. Dies ist eine beruhigende Nachricht für die Kapitalmärkte, denn eine Verschlechterung des Inflationsbildes hätte höhere Zinsen und damit Kursrisiken an allen Vermögensmärkten bedeutetet.
Auch in Deutschland gab es neue Wirtschaftszahlen: Das Bruttoinlandsprodukt für das Gesamtjahr 2024 fiel im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent. Damit ist der zweite jährliche Rückgang der bundesdeutschen Wirtschaftsleistung in Folge amtlich. Für 2025 sieht es nicht viel besser aus. Die deutsche Volkswirtschaft wächst nicht mehr. Wenn das so bleibt, dann wird der Stillstand beim Wohlstand mehr und mehr spürbar werden. Nicht umsonst steht die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft am Standort Deutschland im Zentrum des Bundestagswahlkampfs. Den DAX scherte es nicht: Im Sog der US-Märkte schrieb er ein neues Allzeithoch. Viele der größten deutschen börsennotierten Unternehmen profitieren von der guten Weltkonjunktur, selbst wenn die Produktion nicht mehr in Deutschland, sondern an anderen Standorten stattfindet.
In der kommenden Woche endet die Ära der Regierung Biden und die zweite Amtszeit Donald Trumps beginnt. In den USA sind die Erwartungen an weiteren wirtschaftlichen Erfolg hoch. An den Kapitalmärkten ist er sogar bereits zum Teil vorweggenommen.
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