Genügend Substanz

Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank

Frankfurt, 05. Dezember 2025

Vor dem Hintergrund unspektakulärer Wirtschaftsdaten setzte der deutsche Aktienindex in der abgelaufenen Handelswoche seine Erholung fort. Die Diskussionen um die deutsche Rentenreform wären an den Kapitalmärkten erst dann ein Thema, wenn die Bundesregierung über diese Entscheidung stolpern und damit politische Instabilität in Deutschland einsetzen könnte. Nach den jüngsten Diskussionen um die Werthaltigkeit der US-amerikanischen Technologieunternehmen gab es auch wieder zuversichtliche Stimmen. Die sehr ertragreichen Geschäftsmodelle der Plattformunternehmen ermöglichen hohe Investitionen in Produkte, die einen hohen Nutzwert für Unternehmen und private Haushalte versprechen. Ob alle gegenwärtigen Erwartungen erfüllt werden und welche Unternehmen den neuen Sektor anführen werden, ist ungewiss, allerdings wird genügend Substanz übrig bleiben.

Ganz wichtig für die weitere Entwicklung der Finanzmärkte wird sein, wie sich die US amerikanische Notenbank Fed in dieser Phase des kräftigen Wirtschaftswachstums verhalten wird. Entspannt zurücklehnen kann sich dagegen die Europäische Zentralbank. Die neuesten Inflationsdaten zeigten weiterhin an, dass die Inflation im Griff bleibt. Insofern ist mit einer Veränderung der Zinssätze im europäischen Raum nicht zu rechnen.

Die kommende Woche steht ganz unter dem Eindruck der US amerikanischen Geldpolitik. Eine Senkung des Leitzinses gilt nach der Kommunikation aus dem Zentralbankrat als gesetzt. Nachdem der US amerikanische Präsident mit Kevin Hesset jetzt einen sehr regierungsnahen Nachfolger des gegenwärtigen Notenbankchefs Jerome Paul nominiert hat, steigen jedoch die Befürchtungen, dass die Notenbank ihre Leitzinsen auf politischen Druck hin weiter senken könnte, als es angesichts einer immer noch zu hohen Inflation in den Vereinigten Staaten angemessen wäre.