Gap Year: Eine Lücke mit Sinn füllen

Gap Year: Eine Lücke mit Sinn füllen

 

Während einer Auszeit zwischen zwei Lebensabschnitten kann man sich orientieren und Neues kennenzulernen. Welche Möglichkeiten es gibt, und was man bei der Planung bedenken sollte.

Ob nach der Schule, im oder nach dem Studium – ein Gap Year bietet grundsätzlich in jedem Alter eine Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren, ehrenamtlich zu engagieren, Sprachen oder anderes zu lernen oder Auslandserfahrungen zu sammeln. Bei manchen Programmen gibt es allerdings Höchstaltersgrenzen. Ein Gap Year muss auch nicht immer ein ganzes Jahr dauern.

Möglichkeiten für ein Gap Year

Je nach Neigung, Zielen und zeitlichem Rahmen stehen verschiedene Möglichkeiten offen, die auch kombiniert werden können:

  • Bundesfreiwilligendienst, Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder Ökologisches Jahr (FÖJ): Wer sich für die Gesellschaft, Kultur oder Umwelt engagieren möchte, sollte sich bis zum 31. März bewerben. Der Bundesfreiwilligendienst steht jedem offen, während man für ein FSJ nicht älter als 27 Jahr sein darf. Fragen zu den Freiwilligendiensten beantwortet zum Beispiel die Servicestelle für die Jugendfreiwilligendienste. Zum Bundesfreiwilligendienst gibt es auf der offiziellen Webseite eine Übersicht über Zentralstellen und verschiedene Einsatzgebiete. Die Zeit in den Freiwilligendiensten kannst du dir als Wartesemester anrechnen lassen.
  • Freiwilligentätigkeit in Europa oder weltweit: Weitere Informationen dazu findest du zum Beispiel beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben oder der Europäischen Union.
  • Work & Travel: Mit gelegentlichen Jobs etwa in der Landwirtschaft, im Handwerk oder Marketing kannst du dir deine Reise finanzieren, lernst neue Bereiche sowie Land und Leute kennen und besserst nebenher Deine Sprachkenntnisse auf. Spezielle Anbieter und Agenturen helfen bei der Planung. Wichtig: Du brauchst ein Visum, mit dem du auch arbeiten darfst.
  • Au-pair: Möchtest du Deine Sprachkenntnisse aufmöbeln, kannst du gut mit Kindern und möchtest das Leben vor Ort in einer Gastfamilie erleben? Dann ist ein Jahr als Au-pair vielleicht das Richtige für Dich. Allerdings gibt es einige Voraussetzungen: So muss man vielfach Erfahrungen in der Kinderbetreuung nachweisen, braucht je nach Land ein Visum und natürlich eine Gastfamilie. Helfen kann eine Vermittlungsagentur, bei der du dich einige Monate vorher bewerben musst.
  • Sprachkurse im Ausland: Wem es allein ums Sprachenlernen geht, möchte vielleicht eine Sprachreise machen und in einer Gastfamilie das Gelernte anwenden. Dafür gibt es zahlreiche Anbieter, bei denen du dich frühzeitig melden solltest.
  • Schnupperstudium: Das ist auch im Ausland möglich und wird unterschiedlich bezeichnet. Auf diese Weise kannst Du an ausgewählten Hochschulen einige Kurse belegen – und sie dir im Idealfall später im Studium anrechnen lassen. Es gelten die üblichen Einschreibefristen.
  • Praktika im In- oder Ausland: Auf diesem Weg kannst du in verschiedene Berufe hereinschnuppern und herausfinden, was dir liegt. Vor allem bei Praktika im Ausland braucht es ausreichend Vorlaufzeit.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten für ein Gap Year hängen von verschiedenen Faktoren ab, vor allem der Wahl des Programms. Während bei Au-pair-Programmen und Freiwilligendiensten Kost und Logis in der Regel umsonst sind und es oft noch ein Taschengeld gibt, man sich beim Work & Travel einen guten Teil der Reise verdienen kann, sind vor allem Sprachkurse oder ein Schnupperstudium im Ausland eher teuer. Auslandspraktika oder -semester können erst gefördert werden, wenn man bereits im Studium oder in der Ausbildung ist.

Langfristige Planung

Ein Gap Year sollte frühzeitig geplant werden, denn nicht nur Bewerbungsfristen sind einzuhalten. Gerade bei einem Auslandsaufenthalt braucht es für offizielle Papiere, nötige Impfungen oder Versicherungen ausreichend Vorlauf. Geklärt werden müssen zum Beispiel folgende Fragen: Greifen die Familienversicherung der gesetzlichen Krankenkassen, die Haftpflichtversicherung und die Hausratversicherung der Eltern? Braucht es eine Auslandskrankenversicherung? Reicht das deutsche Girokonto für den Auslandsaufenthalt oder brauchst du eins vor Ort? Welche Programme berechtigen unter welchen Bedingungen zum Bezug des Kindergelds? Da die Freiwilligendienste als Art Ausbildung gelten, läuft das Kindergeld in diesen Fällen in der Regel weiter.

Das bringt ein Gap Year

Im Vorfeld sollte man sich genau überlegen, welches Ziel man mit der Auszeit verfolgt. Geht es darum, in einige Berufsfelder Einsicht zu bekommen, sich international zu vernetzen, Sprachkenntnisse auszubauen oder darum, sich für die Gesellschaft zu engagieren?

Wird ein Gap Year sinnvoll und zielgerichtet genutzt, kannst du damit zukünftige Arbeitgeber durchaus beeindrucken. Deshalb solltest du nicht irgendetwas machen. Wer Medizin studieren möchte und ein FSJ in einem Krankenhaus absolviert, ergibt das im Lebenslauf absolut Sinn. So lassen sich Erfahrungen in dem Bereich sammeln, in dem man später arbeiten möchte. Oder man erwirbt Kompetenzen, die man noch nicht hat. Aber auch wer ein Hobby in dieser Zeit intensiv weiterverfolgt, kann potenziellen Arbeitgebern zeigen, dass er oder sie sich intensiv hinter etwas klemmen kann.

 

Ausführliche Informationen zu einem Auslandsaufenthalt gibt es zum Beispiel bei der JugendBildungsmesse JuBi, hier stellen sich auch viele Anbieter vor. Informationen zur Planung sowie zu nötigen Versicherungen gibt’s mit dem Podcast der Verbraucherzentralen auch auf die Ohren – zum Beispiel bei Spotify. Die Verbraucherzentralen bieten darüber hinaus eine ausführliche Checkliste zur Vorbereitung eines Auslandsaufenthalts.

Der Beitrag Gap Year: Eine Lücke mit Sinn füllen erschien zuerst auf Der Sparkasseblog.

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