Aktienmärkte mit politischem Rückenwind

Aktienmärkte mit politischem Rückenwind

Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank

 

Frankfurt, 10. Oktober 2025

Weniger die Wirtschaftszahlen als vielmehr die politischen Entwicklungen dominierten in der zurückliegenden Woche das Geschehen an der Börse. Im Nahen Osten rückt ein zumindest vorläufiger Waffenstillstand im Gaza-Streifen in greifbare Nähe. In Frankreich gab der gerade erst ernannte Premierminister Lecornu das Amt schon wieder ab, ohne eine Regierung gebildet zu haben. Und in Deutschland beschloss die Regierung Reformen im Sozialsystem und weitere Investitionen. Dies bildete die Hintergründe für eine weltweit erfolgreiche Woche an den Aktienmärkten. Rekordhochs beim US-amerikanischen S&P 500, beim europäischen Stoxx 600, aber auch beim deutschen Dax unterstreichen die grundsätzlich konstruktive Stimmung. Damit startete der Oktober, wie der September endete: mit Aktienkursgewinnen.

Die politische Sackgasse in Frankreich wird von den Marktteilnehmern als politische Blockade und nicht als Verfassungskrise bewertet. Die Teilnehmer an den Anleihemärkten zeigen Geduld mit französischen Staatsanleihen, womöglich sogar bis zu einer regulären Präsidentschaftswahl im Jahr 2027, die neue Weichenstellungen mit sich bringt. Die Wirtschaftsreformen in Deutschland sind Schritte in die richtige Richtung, wenngleich sie aus Sicht vieler Ökonomen der Dimension der wirtschaftlichen Herausforderungen am Standort Deutschland noch nicht gerecht werden. Die konjunkturellen Signale aus Deutschland stehen immer noch auf Rot: Sowohl Auftragseingänge als auch die Industrieproduktion vermeldeten kräftige Minuswerte. Weitere Zinssenkungen in den USA in Verbindung mit stabilen Unternehmensergebnissen sollten eine solide Basis für die Kursentwicklung im Schlussquartal bilden.

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