Ein Trio macht mobil

eingestellt von Carolin Berger am 22. Juli 2021

Ein Trio macht mobil

 

115.000 Elektroautos sind von Januar bis Mai 2021 in Deutschland zugelassen worden. Das sind fast so viele wie in den Jahren 2017 bis 2019 zusammen. Die Zahlen zeigen, wie sehr sich die Mobilität im Umbruch befindet – und dies betrifft längst nicht nur die Autoindustrie. Mit drei Fonds der Deka können Anleger am Wandel teilhaben.

Die Automobilbranche hat sich auf den Trend E-Mobilität eingestellt und kündigt massenhaft neue Elektromodelle an. Dazu steigen große Tech-Giganten wie Google in das Geschäft mit Bewegungsdaten ein. Für Anleger ist das eine gute Nachricht. Denn Mobilität bleibt ein Wachstumsmarkt. Eine wachsende Weltbevölkerung und die Erholung der Weltwirtschaft nach dem Coronaschock werden den Bedarf an Personen- und Güterverkehr nach oben treiben und neue Mobilitätskonzepte erfordern. Derzeit gilt die öffentliche Aufmerksamkeit aber vor allem dem Elektroauto. Dessen Herstellung bringt für die Autokonzerne große Herausforderungen. „Gerade die Batterien sind für die Konzerne ein wesentlicher Kostenfaktor, um am Ende rentabel zu sein und gleichzeitig preislich attraktive Modelle anbieten zu können“, analysiert Henrik Lier, Manager des Deka-EuropaSelect.

Im Moment gehe der Blick vieler Investoren vor allem in Richtung Asien und USA. „Dabei gibt es auch hochinteressante europäische Unternehmen, die günstig bewertet sind und bei gefragten Mobilitätstechnologien – zum Beispiel bei der Optimierung der Elektromotoren – eine führende Rolle spielen“, so Lier. Der Fondsexperte geht daher auf dem alten Kontinent auf die Suche nach passenden Aktien. Sein Fonds richtet sich an Anlegerinnen und Anleger, die ihrem Portfolio europäische Aktien beimischen möchten und sich dafür einen breiter aufgestellten Fonds wünschen, der Nebenwerte mit einem ausgeprägten Wachstumsprofil enthält.

Auch Alexander Eickhoff setzt mit seinem Fonds Deka-MegaTrends auf das Thema Mobilität. Anders als Lier kann er weltweit investieren und setzt derzeit seinen regionalen Schwerpunkt auf die USA und die Region Nordasien. Mit dem Fonds können Anlegerinnen und Anleger so mit einem auf die Zukunft ausgerichteten Portfolio an den Mobilitätsentwicklungen auch außerhalb Europas teilhaben. Beide Fondsmanager haben im Moment dabei das Thema Halbleiter im Fokus. Die Computerteile sind unentbehrlich zur Elektrifizierung des Antriebsstrangs – in E-Bikes, Pkw genauso wie in Nutzfahrzeugen wie etwa Staplern. Gleichzeitig übersteigt derzeit die Nachfrage das Angebot. „Bei Power-Chips für Elektromotoren sind europäische Halbleiterunternehmen unter den weltweit führenden“, sagt Lier, der in seinem Fondsportfolio aktuell mit vier Einzeltiteln in diesem Bereich aufgestellt ist.

„Die Elektrifizierung des weltweiten Fuhrparks wird über viele Jahre für überdurchschnittliches Wachstum sorgen“, prognostiziert er. „Ein Thema ist aber die begrenzte Reichweite der elektrischen Antriebe. Durch die Verwendung von Siliciumcarbid bei den Halbleitern im Elektromotor lässt sich diese entscheidend verlängern. Hier haben wir den weltweit führenden Anbieter frühzeitig identifiziert.“

Produkte jenseits des Elektromotors

Das Thema Elektromotor bietet aber auch außerhalb der Halbleiterindustrie großes Investmentpotenzial. „Rund um Steuerung, Wandler oder Batteriemanagement findet man spannende Geschäftsmodelle – viele davon bei europäischen und vor allem deutschen Zulieferern“, sagt Fondsmanager Markus Turnwald. Oft sind diese Werte noch klein und daher besonders interessant für den Deka-Deutschland Nebenwerte, den er betreut. „Dem Thema Risikodiversifizierung gilt in diesem Segment verstärktes Augenmerk. Viele Zulieferer verdienen noch einen großen Teil ihres Geldes mit klassischen Verbrennungskomponenten. Hier muss man genau hinsehen, wie schnell der Umsatz mit neuen Produkten wächst und mit herkömmlichen schrumpft.“ Viele Unternehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell ausschließlich auf den E-Motor setzen, müssen erst zeigen, ob sie in dem dynamischen Markt bestehen können. „Daher fahren wir eine Strategie, die auf eine breite Streuung unter den neueren Playern setzt“, erläutert er.

Was die drei Fondsmanager eint: Sie sind typische Stockpicker, die mit einer strengen Bottom-up-Analyse lukrative Werte am Markt herausfiltern. „In Deutschland gibt es bereits heute starke kleinere Unternehmen, die in einer Nische innerhalb der E-Mobility erfolgreich sind“, beschreibt Turnwald sein Suchmuster. Dazu kommen interessante Unternehmen im Bereich Ladeinfrastruktur oder auch aus dem klassischen Maschinenbau. „Außerdem finden sich gerade unter den deutschen Nebenwerten einige interessante Automobilzulieferer, die unabhängig von der Antriebstechnologie wachstumsträchtige Geschäftsmodelle verfolgen“, sagt der Fondsmanager. „Dementsprechend wandelt sich die Zulieferbranche: weg vom Teileproduzenten hin zum Technologieentwickler. Das sollten Anleger auf dem Schirm haben.“

Ein Thema, das vor allem die Pkw-Hersteller neben der Frage des Antriebskonzepts immer stärker treibt: der Wohlfühlfaktor. Mit dem Wegfall des Alleinstellungsmerkmals Motor müssen die Hersteller neue Verkaufsargumente liefern. Eine positive „Erlebbarkeit“ des Autos ist eins davon. Die Marketingstrategen der Autohersteller sehen die sogenannte User-Experience als entscheidendes Merkmal, um sich von Wettbewerbern zu unterscheiden. Entsprechend großes Augenmerk legen die Hersteller auf Dinge wie Bedienungskomfort, Innenraumausstattung, Lichtkonzeption und Vernetzung. „Elektroautomobile von heute machen nicht nur durch ihr teilweise futuristisches Design auf sich aufmerksam“, beobachtet Fondsmanager Eickhoff. „Sie sind außerdem Endgeräte im Internet. Dafür brauchen sie eine deutlich höhere Anzahl an Sensoren und Halbleitern als Verbrenner. Auch das Thema Software nimmt daher an Bedeutung zu.“ Auf der diesjährigen Automesse in Schanghai hat Continental-Chef Nicolai Setzer den versammelten Journalisten in den Block diktiert, dass schon heute mehr als 90 Prozent der Innovationen im Automobil aus dem Bereich der Softwareentwicklung kommen.

Autofahren als Erlebnis

Das weiß auch Fondsmanager Eickhoff. Mit dem Deka-MegaTrends investiert er daher zweigleisig in Sachen Mobilität: Zum einen in chancenreiche Unternehmen, die sich mit innovativen Antriebstechnologien beschäftigen, gleichzeitig nimmt er Aktien von Software- und Halbleiterunternehmen in sein Portfolio, die sich auf Lösungen für eine schadstoffreduzierte Mobilität spezialisieren.

Die Herausforderung für den Trendexperten ist das große Aktienuniversum. „Mobilität der Zukunft – dieses Thema qualifiziert viele Branchen und birgt die Gefahr von Eintagsfliegen. Daher unterscheiden wir klar zwischen kurzfristigen Modeerscheinungen und echten Megatrends, die eine wissenschaftliche Halbwertszeit von etwa 15 Jahren haben“, erläutert er seinen Ansatz. „Die Halbleiterunternehmen im Portfolio liefern etwa echte Gewinne, genauso ausgewählte Softwareunternehmen. Entsprechend hoch ist der Anteil der IT-Branche im Portfolio.“

Und was ist mit den an der Börse gehypten Unternehmen, die etwa auf Wasserstoff für den Antrieb setzen? Die meisten hätten zwar gute Ansätze, jedoch würden viele auf absehbare Zeit keine Gewinne erzielen, konstatiert Eickhoff. „In solchen Geschäftsmodellen legen wir daher nur selektiv an. Genauso verhält es sich mit den Car-Sharing- oder Ride-Hailing-Geschäftsideen.“ Letzteres sind meist von Privatpersonen ausgeführte Fahrten, die mithilfe von Apps wie Uber oder Lyft organisiert werden.

Rohstoffe im Fokus der Fondsmanager

Was das Fondsmanagement-Trio ausmacht, ist zudem die Fähigkeit, über den Tellerrand der E-Mobilität hinauszuschauen. Denn diese Technologie erfordert große Mengen gefragter Rohstoffe. „Elektroautos benötigen ein Vielfaches an Kupfer, aber auch Lithium, Kobalt und Nickel“, sagt Deka-EuropaSelect-Manager Lier. „Bei diesem Punkt sehen wir sehr genau hin, da viele Abbauregionen und Minenbetreiber unter Nachhaltigkeitskriterien kritisch zu bewerten sind“, stellt er klar. „Die Verfügbarkeit der Rohstoffe mit einer sauberen Lieferkette sicherzustellen ist eine große Herausforderung.“ Im Umkehrschluss seien die Aussichten für gut aufgestellte, nachhaltig operierende Rohstoffunternehmen sehr vielversprechend.

Nachhaltigkeit bedeutet aber mehr, als nur den Fokus auf das Thema Antriebstechnik zu legen. Soll der Kampf gegen den Klimawandel gelingen, muss der Anteil des Individualverkehrs am Mobilitätsmix sinken und im Gegenzug die öffentliche Verkehrsinfrastruktur ausgebaut werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Bahn. Mit 227 Millionen Euro will das Verkehrsministerium die Umstellung von Zugantrieben auf Strom- oder Wasserstoffbasis fördern. Bis 2050 sollen alle gefahrenen Zugkilometer elektrisch oder klimaneutral zurückgelegt werden. Dafür will die Bahn 70 Prozent des Schienennetzes mit Oberleitungen ausrüsten. Die Diesellok wird damit zum Auslaufmodell.

Zudem muss der Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden, sollen die CO2-Emissionen sinken. Das Öko-Institut in Berlin etwa weist darauf hin, dass die Emissionen beim Verkehr nach wie vor ansteigen, während sie in anderen Bereichen sinken. „Auch beim Güterverkehr ist diese Tendenz deutlich messbar“, mahnen die Umweltexperten aus Berlin.

„Vor diesem Hintergrund steht speziell in Deutschland die Bahninfrastruktur vor einem Comeback“, ist sich Fondsmanager Turnwald sicher und sieht für den Deka-Deutschland Nebenwerte interessante Anlagemöglichkeiten. Denn die Bahnbetreiber werden im großen Stil investieren müssen. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 sieht ein Investitionsvolumen von mehr als 42 Milliarden Euro für den Neu- und Ausbau der Schieneninfrastruktur vor. „Daran werden am deutschen Aktienmarkt eine Reihe von vergleichsweise kleinen, attraktiv bewerteten Unternehmen partizipieren“, ist sich Turnwald sicher.

Ein wichtiges Thema ist auch der Tourismus. „Wir beobachten eine Wiederkehr der globalen Reisetätigkeit nach dem Ende der Lockdowns“, sagt Lier. „Das Geschäftsreiseverhalten wird durch die Pandemie sicherlich noch einige Jahre beeinflusst bleiben. Den Tourismus allerdings sehen wir als möglichen Schwerpunkt für taktische Investments mit eher mittelfristigem Anlagehorizont – auch weil sich die Wettbewerbssituation durch den Konjunktureinbruch 2020 für einige Branchenunternehmen verbessert hat. Das sehen wir etwa bei Zulieferern für die Flugverkehrsbranche, Flughafenbetreiber oder Internetreiseunternehmen.“

Die verschiedenen Blickwinkel der Fondsmanager zeigen: Mobilität hat in einer global vernetzten Welt viele Facetten, an denen Anlegerinnen und Anleger teilhaben können.

 

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Quelle: fondsmagazin.de

Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen wesentlichen Anlegerinformationen, Verkaufsprospekte und Berichte, die in deutscher Sprache bei der Sparkasse oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt, und unter www.deka.de erhältlich sind.

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